Wien

MA35: 12.000 Euro von ausländischen Studenten gefordert

Studenten von außerhalb der EU brauchen einen Nachweis über sehr viel Geld, warten dann noch monatelang auf ihr Visum von der MA35. 

Heute Redaktion
Sich über einen Studienplatz in Wien freuen - für ausländische Studierende hängen oft sehr viel Bürokratie und lange Wartezeiten damit zusammen
Sich über einen Studienplatz in Wien freuen - für ausländische Studierende hängen oft sehr viel Bürokratie und lange Wartezeiten damit zusammen
istock (Symbolbild) 

"Ich habe im September 2022 einen Antrag auf Verlängerung meines Studentenvisums um ein Jahr gestellt und warte immer noch auf die Bearbeitung", so schilderte Studentin Rinat F. (Name geändert) aus Kasachstan ihre Situation gegenüber "Heute". Sie ist seit sechs Jahren in Wien, studiert Bildende Kunst. Die Studentin hatte bereits fünf Verlängerungsverfahren. 

Obwohl sie alle erforderlichen Unterlagen eingereicht habe, sei sie mehrfach aufgefordert worden, zusätzliche Unterlagen vorzulegen, einschließlich eines Nachweises über finanzielle Mittel in Höhe von 16.000 Euro – obwohl die offizielle Anforderung nur 12.000 Euro betrage.

Statt Formalität ein Spießrutenlauf

"Was eine reine Formalität sein sollte, gestaltet sich in Österreich als oft demütigender Spießrutenlauf, hinter dem sich, abgesehen von bürokratischer Überforderung, wohl nur institutionalisierter Rassismus verbirgt!", vermutet die Hochschülerschaft der Akademie der bildenden Künste Wien.

Hohe Beträge an Erspartem nötig

16.000 Euro seien ein erheblicher Betrag für einen Studenten, findet Rinat F. "Insbesondere angesichts der begrenzten Arbeitsmöglichkeiten und des langwierigen Verfahrens zur Erlangung einer Arbeitsgenehmigung."

Die für Visa-Anträge zuständige MA 35 teilte ihr zu allem Übel mit, dass sie mehrere Monate warten müsse, bevor ihr Fall überprüft werden könne.

7 Monate Wartezeit

Nach sieben Monaten des Wartens wurde ihr schließlich mitgeteilt, dass ihr Visum ausgestellt worden sei. "Aber ich kann es noch nicht erhalten, bis ich einen KSV Auszug erhalten habe, den ich seit über einem Monat erwarte."

Besonders besorgniserregend sei, dass keine dieser zusätzlichen Anforderungen oder Verzögerungen auf der Website von MA35 oder den offiziellen Anforderungen für Studentenvisa erwähnt werde. Dies werfe Fragen zur Rechtmäßigkeit und Transparenz des Visaantragsprozesses für internationale Studierende in Österreich auf, so Rinat F.

"Rechtslage ungenügend"

"Die aktuelle Rechtslage ist nicht nur für die betroffenen Studierenden, sondern auch für die Behörden eine Belastung", so die Studierendenvertreter. Obwohl die EU eine weitaus längere Gültigkeitsdauer von Aufenthaltstiteln zuließe, beschränke der österreichische Gesetzgeber diese auf ein Jahr, was jährlich wiederkehrende Verfahren zur Folge hat – und das, obwohl die Überlastung der Behörden seit Jahren bekannt sei. 

Was es laut ÖH bräuchte, seien Bürokratieabbau, transparente Verfahren und eine ausgelagerte Clearingstelle für die Erteilung von Aufenthaltstiteln für Studierende, die für die Dauer der laut Curriculum vorgesehenen Studienzeit gültig sind, so die Forderungen der Interessenvertretung.

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