Ausnahme: "Buttermesser"
Ludwig fordert Waffenverbot im öffentlichen Raum
Wiens Stadtchef Michael Ludwig begrüßt gegenüber "Heute" den Vorstoß des Innenministers. Auch das Waffengesetz müsse verschärft werden.
"Ich bin sehr dafür, dass die Polizei eine bundesgesetzliche Handhabe hat", so Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Dienstag am Rande der SPÖ-Klubklausur zu "Heute".
Er begrüße die Initiative von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). Noch 2019 sei seine Forderung, ganz Wien zu einer Waffenverbotszone zu machen, vom Bund wegen rechtlicher Bedenken abgelehnt worden. Aktuell kann nur an bestimmten Orten ein solches Verbot verhängt werden. In Wien ist das am Praterstern (Leopoldstadt) der Fall – "Heute" berichtete.
„Buttermesser müssen natürlich ausgenommen sein“
Es brauche klare Bestimmungen, "Buttermesser müssen natürlich ausgenommen sein", so Ludwig. Er sehe wenig Gründe, mit einem Messer durch die Stadt zu spazieren. Er selbst komme gut ohne zurecht. Ausnahmen müsse es für Jäger oder für Menschen geben, die etwa aus beruflichen Gründen eine Waffe mit sich führen, ist sich der Stadtchef mit Karner einig.
Ludwig will auch gleich Waffengesetz verschärfen
Ludwig fordert weiters eine Verschärfung des Waffengesetzes. Es solle mehr Einschränkungen beim Besitz sowie strengere Prüfung geben, ob die betreffende Person für das Tragen einer Waffe geeignet ist. Weiters müsse auch die richtige Lagerung – Waffe getrennt von Munition – stärker kontrolliert und die Abgabe von Langwaffen strengeren Regeln unterworfen werden.
Wiens FPÖ gegen Waffenverbot
Die Wiener FPÖ ist gegen ein allgemeines Waffenverbot: FPÖ-Chef Dominik Nepp wirft Bürgermeister Michael Ludwig "Scheinheiligkeit" vor. Waffenverbote würden Wiens Sicherheitsprobleme nicht lösen. "Die Gewalt in Wien eskaliert und Bürgermeister Ludwig hat immer nur tatenlos und vor sich hin schweigend zugesehen. Offenbar baut er, angesichts der dramatischen Umfragewerte für die Wiener SPÖ, jetzt schon hinsichtlich einer rot-schwarzen Landesregierung 2025 vor und stellt sich hinter die Idee von ÖVP-Innenminister Karner, Waffenverbotszonen einzurichten."
„Jene, von denen die Gewalt ausgeht, pfeifen auf Verbote, die einerseits nicht exekutierbar und andererseits reine Alibi-Aktionen sind“
"Jene, von denen die Gewalt ausgeht, pfeifen auf Verbote, die einerseits nicht exekutierbar und andererseits reine Alibi-Aktionen sind. Es muss rigoros abgeschoben, jugendliche Straftäter weggesperrt und Sozialleistungen für Nicht-Österreicher eingestellt werden. Nur so können wir die Sicherheit für die Wiener wieder gewährleisten.", so Nepp.
Kinderfreunde: Höchste Zeit für ein Waffenverbot
Die Kinderfreunde begrüßen den Vorstoß von Bundesminister Karner und Bürgermeister Ludwig: "Nicht zuletzt die schockierend hohe Anzahl an Femiziden zeigt: Es ist allerhöchste Zeit für ein allgemeines Waffenverbot mit Ausnahmen für entsprechende Berufsgruppen", erklärt Jürgen Czernohorszky, Bundesvorsitzender der Kinderfreunde. Es liege in der Natur der Sache, dass weniger Gewaltverbrechen verübt werden, wenn potenzielle Täter schwieriger an Waffen gelangen können.
„Waffen im Haushalt sind leider zu oft eine Kriegserklärung an Frauen und Kinder“
"Waffen im Haushalt sind leider zu oft eine Kriegserklärung an Frauen und Kinder", warnt Daniela Gruber-Pruner, Bundesgeschäftsführerin der Kinderfreunde und ergänzt: "Zudem stellen Waffen im Haushalt ein großes Unfallrisiko dar. Unfälle mit Schusswaffen sind eine bedeutende Todesursache bei Kindern und Jugendlichen in Ländern mit hoher Waffenverbreitung." Ein Waffenverbot, das sich zudem nicht nur auf sensible Plätze wie den Wiener Praterstern beschränkt, mache den gesamten Öffentlichen Raum für alle Menschen sicherer.
Auf den Punkt gebracht
- Stadtchef Michael Ludwig (SPÖ) unterstützt den Vorstoß des Innenministers für ein generelles Waffenverbot im öffentlichen Raum, mit Ausnahme von "Buttermessern" und bestimmten Berufsgruppen
- Er fordert auch eine Verschärfung des Waffengesetzes, während die Wiener FPÖ gegen das geplante Waffenverbot ist und auf andere Maßnahmen zur Lösung der Sicherheitsprobleme in Wien drängt