Wien
Lollipop-Tests für Kigas kommen nun für ganz Wien
Seit Herbst läuft in 23 Kindergärten ein Pilotprojekt mit den Lutschertests. Offenbar erfolgreich, denn die Stadt plant nun die wienweite Ausrollung.
Seit Beginn der Coronapandemie steht das Testen ganz oben auf der Liste. Doch während es für Schulkinder und Erwachsene mit den Gurgeltests schon längst eine funktionierende Infrastruktur gab, sah das für die Kleinen anders aus. Für Kindergärten-Kids waren die Gurgeltests kaum machbar.
Manche Bundesländer, darunter Niederösterreich und Kärnten setzten daher auf sogenannte Lollipop-Tests. Wie berichtet, zeigten die Kids in Niederösterreich darauf eine "hohe Akzeptanz". Auch in Wien sind seit längerem Antigen-Lutscher-Tests in Apotheken zu haben. Jedoch herrschte bei diesen Skepsis aufgrund der unzuverlässigen Ergebnisse. Besser wären PCR-Lutschertests, betonte die Stadt im Vorjahr und startete daher im September ein entsprechendes Pilotprojekt.
Pilotprojekt an Kindergärten noch bis Ende April
Seit September läuft in allen 23 Bezirken an je zwei städtischen und privaten Kindergärten eine Studie. Dabei machen die Kinder einmal pro Woche einen PCR-Test. Der funktioniert kleinkindgerecht: Ein mit Traubenzucker versehenes Stäbchen wird zwei Minuten lang gelutscht, die so gewonnenen Proben werden dann in einem Labor ausgewertet. Via SMS werden die Eltern über das Ergebnis informiert.
Das Pilotprojekt läuft noch bis 30. April. Die bisherigen Ergebnisse dürften aber überzeugend gewesen, denn nun plant die Stadt die Ausrollung der Lollipop-Tests auf ganz Wien. Das geht aus einem, mit 30. März 2022 datierten, Schriftstück aus der Geschäftsgruppe von Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) hervor, das "Heute" vorliegt. Beschlossen werden soll die Ausweitung in der heutigen Sitzung des gemeinderätlichen Gesundheitsausschusses.
Auf "Heute"-Rückfrage wird das in Hacker's Büro bestätigt: "Zu den 46 Kindergärten kommen nun 97 neue in Hernals und Währing dazu. Insgesamt können dann auch alle betreuten Kinder von 0 bis 3 Jahren getestet werden", wird erklärt. Eine Anleitung erklärt die genaue Vorgangsweise, gelutscht wird zuhause mit den Eltern, der "Lolli" wird danach in den Kindergarten zurückgebracht, wo die Tests gesammelt und an ein Labor zur Auswertung weiter transportiert werden.
Ziel der PCR-Lutschertests soll es sein, eine "nutzerfreundliche, sensitive und spezifische- SARS-CoV-2 Testmöglichkeit zur Verfügung zu stellen, die auch eine Selbstabnahme bei Kleinkindern, die noch nicht gurgeln können, ermöglicht".
Stadt plant Anschaffung von 390.000 PCR-Lutschertests
Darin geht es um die sachliche Genehmigung zur Durchführung von PCR-Tests für Kleinkinder mittels Lutschertests von Mai bis Dezember 2022. Die Gesamtkosten belaufen sich laut dem Dokument auf 16.302.000 Euro und umfassen die Beschaffung von 390.000 PCR-Lutscher-Kits sowie deren Laboranalysen.
Zahlen soll das offenbar - wie schon bisher die "Alles gurgelt"-PCR-Tests der Bund. In dem Schriftstück kommt die Annahme der Stadt zum Ausdruck, dass den Ländern die entstehenden Kosten entsprechend der derzeit gültigen Fassung des COVID-19-Zweckzuschussgesetzes ersetzt wird. Zumal der Bund ja angekündigt hatte, dass es "weiterhin einen Kostenersatz für Testungen für Kinder in Schulen und elementarpädagogischen Einrichtungen geben soll".
ÖVP freut sich über "wichtigen Schritt"
"Der Druck der Volkspartei Wien hat Wirkung gezeigt", kommentierte die türkise Familiensprecherin Silvia Janoch die Pläne der Stadt. "Lang hat es gedauert, nun scheinen die verantwortlichen Stadträte Hacker und Wiederkehr endlich auf die Linie der Volkspartei eingeschwenkt zu sein. Ein wichtiger Schritt im Sinne der Gesundheit der Kinder, deren Familien und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Kindergärten, denn bisher waren besonders Kinder unter 5 Jahren schutzlos", so Janoch.