Wirtschaft

"Lockdown-Verlängerung ist für Fitnesscenter Todesstoß"

Die Verlängerung des Lockdowns sei für die Fitnessbranche existenzbedrohend, sagt Puls4-Moderator und Studiobetreiber Roman Daucher.

Jochen Dobnik
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Viele Fitnesstudios stehen im Lockdown vor dem Ruin
Viele Fitnesstudios stehen im Lockdown vor dem Ruin
Urban Fitness Vienna

Die Fitnessbranche tobt: Während beispielsweise Physiotherapeuten und körpernahe Dienstleister wie Frisöre oder Masseure wieder öffnen durften, bleiben Fitnessstudios bis auf Weiteres geschlossen. Sogar der angekündigte Öffnungsschritt "rund um Ostern" steht noch auf wackligen Beinen.

"Wenn nix passiert, muss ich zusperren"

Seit die Coronawelle über Österreich schwappte, hatten die Studios mehr geschlossen als offen. "Ich und viele meiner Kollegen haben gehofft, dass wir unsere Fitnesscenter nach vier Monaten wieder öffnen dürfen. Die Verlängerung des Lockdowns ist für viele der Todesstoß", sagt Roman Daucher, Puls4-Moderator und Betreiber des "Urban Fitness Vienna".

<strong>Roman Daucher</strong> sorgt sich um die Zukunft der Fitness-Branche
Roman Daucher sorgt sich um die Zukunft der Fitness-Branche
Urban Fitness Vienna

Die existenzbedrohende Situation der Fitnesscenter werde durch den Umstand verstärkt, dass die versprochenen Hilfsgelder oft noch gar nicht oder nur zum Teil ausbezahlt worden sind, sagt Daucher. "Wenn jetzt nix passiert, sind viele von uns - und da nehme ich mich gar nicht aus - im April nicht mehr da", so der Fitnessprofi.

Ins Studio reintesten

Bei den Maßnahmen in den Fitnessstudios nach dem Lockdown könnte man sich an den Corona-Regeln für körpernahe Dienstleister orientieren. Die "Zutrittstests", etwa für Friseure, werden von der Bevölkerung gut angenommen, mittlerweile werden fast täglich über 250.000 Tests durchgeführt. "Eine Million Österreicher gegen regelmäßig ins Fitnessstudio. Das wäre doch DIE Gelegenheit, die 18- bis 35-Jährigen, die als eher testfaul gelten, ins Boot zu holen", schlägt Daucher vor.

"Ich befürchte ja, bevor wir die Studios aufsperren, kommt der vierte Lockdown" - Roman Daucher

Auch Physiotherapeuten dürften, wie alle medizinischen Berufe, ihre Praxen offen halten. "Die machen häufig nichts anderes als wir in den Studios - und es gibt nicht einmal eine Testpflicht für Patienten", ärgert sich der Wiener.

Protestaktionen in Planung

Die Verlängerung des Lockdowns bis "rund um Ostern" sei für die Fitnesscenter verheerend, sagt Daucher. Vor allem, weil man dadurch die Fitness-Hauptsaison verpasse, die von Januar bis März dauere. "Im Jänner kommen die Kunden wegen ihrer Neujahrsvorsätze. Im März, um im Sommer am Strand oder in Freibad gut auszusehen. In dem Zeitraum machen wir den größten Teil des Umsatzes. Dann zieht das Geschäft erst wieder im September an."

Vor allem für kleine Fitnesscenter und deren Beschäftigte gehe es derzeit um die Existenz. Viele überlegen daher, ähnlich wie die Gastronomen ("Heute" hat berichtet), mit publikumswirksamen Aktionen die Politik auf ihre Notlage aufmerksam zu machen. "Viele Betriebe laufen auf dem Zahnfleisch", so Daucher.