Mehrfach-Opa kämpft mit Tränen
Lkw-Fahrer wurden 30.000 Euro von Pension gestrichen
Eine "unglaubliche Ungerechtigkeit" kostet einen Lkw-Fahrer über 30.000 €. Die PVA hatte ihm monatelang nichts überwiesen. Um dieses Geld fällt er um.
Der mehrfache Großvater Josef D. (65) hatte im Oktober 2023 vergebens auf sein Pensionsgeld gewartet, ehe er bemerkte, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. "Es geht mir immer noch besch*ssen. Ich bin mit meinem Konto stark im Minus und konnte meinem Enkerl zu Weihnachten kein Geschenk machen", war der Mann aus Melk (NÖ) im Gespräch mit "Heute" wegen der "unglaublichen Ungerechtigkeit" den Tränen nahe. Sogar sein Auto hatte der 65-Jährige verkaufen müssen.
Anzeige wegen Sozialbetrugs
Denn im vergangenen Herbst hatte die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) ihm völlig ohne Vorwarnung die Pension gestrichen und lehnt bis heute eine Rückzahlung ab. Der einzige "Fehler" des fleißigen Fahrers: Er hatte als frisch gebackener Pensionist ab August 2023 einem befreundeten Spediteur aus den Niederlanden beim Ausliefern von Schnittblumen in Niederösterreich ausgeholfen. Doch nach nur drei Wochen war er offenbar anonym wegen des Verdachts des Sozialbetrugs angezeigt worden – "vermutlich von der Konkurrenz", so der Niederösterreicher.
"Beamte zeigten Fahndungsfoto her"
Streng geführte Ermittlungen, Verhöre und sogar Kontoöffnungen waren die Folge: "Ich wurde wie ein Schwerverbrecher behandelt. Mein Fahndungsfoto wurde in belieferten Geschäften vorgezeigt", berichtet der bis heute völlig unbescholtene Mann über die "schwerste Zeit meines Lebens". Am 1. Juni kam vor Gericht jedoch endgültig heraus, dass der 65-Jährige unschuldig ist und die Zahlungen unter der Zuverdienstgrenze absolut rechtskonform erfolgt waren – der Freispruch ist bereits rechtskräftig.
Dennoch sträubt sich die PVA, die über mehrere Monate eingestellten Auszahlungen von über 30.000 Euro nachzuliefern. Der arme Pensionist bleibt auf den Kosten sitzen und weiß nicht mehr weiter – "eine echte Frechheit!" Auch Niederösterreichs FP-Gesundheitssprecher Richard Punz tobt: "Dass ein Bürger aufgrund haltloser Anschuldigungen die ihm zustehende Pension nicht erhält, ist nicht hinzunehmen". Einer erfolgten Klage bei der PVA wird nur wenig Erfolgsaussicht eingeräumt, dennoch hofft D. auf ein Einlenken.
Die Familie (Ehefrau, zwei Kinder und die Enkerl) steht dem Pensionisten bei. Zur Ruhe setzen kann sich der Ex-Kraftfahrer aber weniger denn je: "Seit meinem 65. Geburtstag fahre ich wieder zwei Tage die Woche für meinen Freund – jetzt aber quasi umsonst, weil ich damit meine Schulden tilge."
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Ein 65-jähriger Lkw-Fahrer aus Niederösterreich verlor über 30.000 Euro an Pensionszahlungen, nachdem die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) ihm ohne Vorwarnung die Pension gestrichen hatte, weil er einem Freund bei der Auslieferung von Schnittblumen geholfen hatte
- Trotz eines rechtskräftigen Freispruchs und der Feststellung, dass seine Zuverdienste legal waren, weigert sich die PVA, die ausstehenden Zahlungen nachzuholen, was den Mann in eine finanzielle Notlage brachte