"Mit Augenzwinkern"
Linzer Café erteilt Bundeskanzler Nehammer Hausverbot
Aufregung um ein Plakat: In einem Linzer Café hängt ein Zettel, auf dem Kanzler Nehammer abgebildet ist. Forderung: Lokalverbot für den Politiker.
Die Besucher des Linzer Soma Cafés werden von Karl Nehammer (ÖVP) begrüßt. Das Gesicht des Bundeskanzlers prangt auf einem Zettel, der an der Eingangstüre hängt. Das Lokal, das zum Sozialmarkt gehört, bietet einkommensschwachen Menschen die Gelegenheit, sich darin stundenlang ohne Konsumzwang aufzuhalten.
"Steckbrief" steht in dicken schwarzen Buchstaben auf dem Plakat. Außerdem darunter zu lesen: "Diese Person hat Betretungsverbot". Der schwarze Spitzenpolitiker scheint demnach im Kaffeehaus nicht willkommen zu sein.
"Ich weiß nicht, wer dieses Plakat aufgehängt hat", sagt Manfred Kiesenhofer, Geschäftsführer von Soma Linz, im "Heute"-Gespräch. "Ich vermute, dass es nach dem 'Burger-Gate' von Karl Nehammer platziert wurde. Wahrscheinlich ist es eine Reaktion auf seine Rede damals."
"Burger-Gate"-Rede von Nehammer
Hintergrund: Im September 2023 ging ein Video viral, in dem Nehammer schimpfend zu sehen ist. Bekannt wurde der Mitschnitt vor allem wegen einer Passage, die als 'Burger-Gate' einging: "Wos is eigentlich mit den Eltern? Was heißt, ein Kind kriegt keine warme Mahlzeit in Österreich?", wütete der Niederösterreicher.
Betroffenen empfahl der Regierungschef daraufhin einen Hamburger von McDonald's: "Das ist das billigste Essen", so der Kanzler, der aber darauf hinwies, dass diese Art der Kost ungesund sei.
Soma – Verein für Mitmenschen mit geringerem Einkommen – Sozialmarkt
Wiener Straße 46
4020 Linz
Telefon: 0732 792836
E-Mail: [email protected]
Hat es bis jetzt Reaktionen auf den Aushang gegeben? "Nein", so Kiesenhofer, "nur einmal haben Polizisten vorbeigeschaut, den Zettel gesehen und gelächelt."
„Nur einmal haben Polizisten vorbeigeschaut, den Zettel gesehen und gelächelt.“
Der Inhalt des Plakats sei mit einem "Augenzwinkern" zu sehen. "Bei uns darf jeder hinein", betont der Geschäftsführer. Immer wieder würden Mitarbeiter im Café Zettel aufhängen, grundsätzlich dürfe sich jeder "frei äußern".
Nehammer im "Heute"-Interview
"Es ist nichts Neues" – mit diesen Worten sagte Nehammer kürzlich vorgezogene Neuwahlen vor dem Sommer ab. Die Regierung habe jetzt eine Wohnbau-Offensive vorgelegt. Im Interview mit "Heute" sprach der VP-Regierungschef auch über Wladimir Putin, Frieden in der Ukraine und härtere Strafen für Aktivisten der "Letzten Generation".
Auf den Punkt gebracht
- Ein Linzer Café sorgt für Aufregung, indem es einen Zettel mit einem Lokalverbot für Bundeskanzler Nehammer aufhängt, vermutlich als Reaktion auf eine kontroverse Äußerung des Politikers, der zuvor für Empörung gesorgt hatte
- Das Café, das einkommensschwachen Menschen die Gelegenheit bietet, ohne Konsumzwang zu verweilen, betont jedoch, dass jeder willkommen ist, während der Politiker die Vorwürfe als nichts Neues abtut und über aktuelle Regierungsmaßnahmen spricht