Oberösterreich
Linzer Amokläufer (41) stand kurz vor der Abschiebung
Neue Details zum Linzer Amokläufer: Er stand kurz vor der Abschiebung, nur die Hochzeit mit einer Rumänin (42) bewahrte ihn davor.
Wer war der Amokläufer von Linz? Langsam lichten sich die Nebel. 2011 ist der irakische Staatsbürger legal in Österreich eingereist und hat einen Asylantrag gestellt. Asyl erhielt er offiziell nicht, dafür subsidiären Schutz, da er aus einem Land kam, in das er nicht zurückkehren konnte.
Subsidiären Schutz erhalten Personen, deren Asylantrag zwar mangels Verfolgung abgewiesen wurde, aber deren Leben oder Unversehrtheit im Herkunftsstaat bedroht wird. Sie sind daher keine Asylberechtigten, erhalten aber einen befristeten Schutz vor Abschiebung. Eine mögliche Aberkennung erfolgt, werden Straftaten begangen.
Genau das machte der 41-jährige Iraker, er wurde straffällig. Gefährliche Drohungen, Nötigungen und Körperverletzungen seiner ersten Frau gegenüber sind laut Staatsanwaltschaft aktenkundig. Er wurde schließlich 2016 zu einer teilbedingten Haftstrafe verurteilt.
Als Antwort darauf sprach ihm das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl 2017 wie erwartet den subsidiären Schutz ab. Er stand kurz vor der Abschiebung.
Dann trat die 42-jährige Rumänin in sein Leben. 2018 heiratete ihn die Frau und bewahrte ihn damit vor einer erzwungenen Rückkehr in den Irak.
Als Ehemann einer EWR (Europäischer Wirtschaftsraum)-Bürgerin konnte er nun einen Antrag auf eine Aufenthaltskarte stellen. Diesem wurde stattgegeben. Somit war sein weiterer Aufenthalt in Österreich legal.
Kurz darauf zogen die beiden in eine gemeinsame Wohnung in der Wiener Straße in Linz. Es dauerte nicht lange, bis es zu den ersten gewaltsamen Übergriffen kam. Eine Nachbarin erzählt der "Kronen Zeitung" gegenüber:
„"Ich bin aus dem Nachtdienst heimgekommen. Um 6.30 Uhr hab’ ich von oben Schreie gehört. Das war nichts Neues. Bei denen war jede Woche Krieg. Wir sind ihnen alle aus dem Weg gegangen, keiner wollte Kontakt mit ihnen haben."“
Die Streitereien erreichten am Montag ihren traurigen Höhepunkt. Der Iraker stach seiner Frau mit einem Küchenmesser in den Rücken und Bauch. Die Rumänin wurde schwer verletzt in ein Krankenhaus gebracht, ist mittlerweile aber außer Lebensgefahr.
Grund für die Tat dürfte Eifersucht gewesen sein. Der Mann unterstellte seiner Frau eine Affäre mit einem Arbeitskollegen. Der Arbeitsplatz der Rumänin war dann auch der erste Stopp auf seiner Amokfahrt. Er bedrohte dort den mutmaßlichen Lover der Frau mit zwei Messern.
Danach flüchtete er. Auf seiner Flucht überfuhr er zwei Polizisten. Die Beamten wurden schwer verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert. Mittlerweile sind sie außer Lebensgefahr. Später wurde er dann in Leonding (Bezirk Linz-Land) verhaftet.
Abschiebung auch jetzt unwahrscheinlich
Wie es mit dem Mann weitergeht, ist noch unklar. Laut "Kurier"-Informationen liege die Aberkennung der Aufenthaltskarte beim Magistrat Linz. Eine Abschiebung bleibt aber dennoch unwahrscheinlich, da der mutmaßliche Täter noch immer mit der Rumänin verheiratet ist. Hier greife das Recht auf Familienleben.
Bleibt er in Österreich, droht ihm eine Doppel-Anklage wegen versuchten Mordes. Von einer tatsächlichen Anklage sei man aber noch weit entfernt, erläuterte Ulrike Breiteneder von der Staatsanwaltschaft Linz gegenüber "Heute".
Die Polizei stecke gerade mitten in den Ermittlungen. Erst wenn diese abgeschlossen sind, könne Anklage erhoben werden.
Tatverdacht des zweifachen Mordversuchs
Den Tatverdacht des zweifachen Mordversuches gebe es aber bereits. Begründung: Der Iraker soll bewusst in Kauf genommen haben, dass die beiden Polizisten sterben könnten, wenn er sie niederfährt, erklärte die Juristin. Außerdem werde wegen Nötigung, Drohung und Körperverletzung ermittelt.
Der Mann wird im Moment von der Polizei befragt und befindet sich im Polizeianhaltezentrum in Linz. Danach erfolgt höchstwahrscheinlich eine Überstellung in die Justizanstalt.
Mord in Wien
Erst am Sonntag war eine 31-jährige Frau in Wien mit Kopf- und Stichverletzung im Bauchbereich tot in einem Einfamilienhaus im Bezirk Floridsdorf aufgefunden worden. Es wäre bereits der dritte mutmaßliche Mord im Jahr 2023, das erst eine Woche alt ist. "Heute" berichtete.
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