Auf Rollator angewiesen
Lift kaputt: Frau (89) ein Monat in Wohnung eingesperrt
Die Bewohnerin einer Betreuungseinrichtung konnte ihre Wohnung einen Monat lang nicht verlassen. Grund: Der Lift war kaputt, die Reparatur dauerte.
Von der Außenwelt quasi abgeschnitten – und das fast fünf Wochen lang: "Meine Mutter ist 89 Jahre alt, auf Rollator und Rollstuhl angewiesen", sagt Hans Meissel (Name der Redaktion bekannt; Anm.) zu "Heute". Die Frau wohnt im obersten Stock einer Betreuungseinrichtung im Bezirk Kirchdorf. Der Lift ist für sie unverzichtbar, da sie nicht alleine die Stufen runter gehen kann. Plötzlich, von einem Tag auf den anderen, stand der Aufzug still.
"Sie war praktisch fünf Wochen in ihrer Wohnung eingesperrt", klagt Meissel. Von 5. Dezember bis 5. Jänner funktionierte der Aufzug im Gebäude nicht. Auch andere Heimbewohner waren von der langen Liftsperre betroffen. "Keiner hat sich verantwortlich gefühlt, wie die Menschen zu ihrem Arzttermin oder zum Postkasten kommen."
"Wir mussten privat einen Sessel für meine Mutter besorgen. Nur so konnten wir sie zu den Weihnachts- und Silvesterfeiern ins Erdgeschoss transportieren", so der entrüstete Sohn. "Sonst hätte sie an der Veranstaltung nicht teilnehmen können."
Viele der rund zehn Heimbewohner seien vom Aufzug abhängig: "Gerade dort, wo alte Menschen wohnen, ist das sehr problematisch", zeigt sich Meissel fassungslos. Der verzweifelte Oberösterreicher fragt sich: "Was wäre, wenn meine Mutter keine Angehörigen hätte?" Die Hausverwaltung nannte ihm den Grund für den Ausfall: Die Steuerung sei defekt, sie werde repariert, die notwendigen Ersatzteile seien aber derzeit nicht lieferbar. Inzwischen funktioniert der Lift wieder. Sämtliche Betroffene wurden außerdem finanziell entschädigt. Doch die Frage bleibt: Warum dauerte die Behebung des Schadens einen Monat und drei Tage?
„Keiner hat sich verantwortlich gefühlt, wie die Heimbewohner zum Arzt oder ihrem Postkasten kommen.“
So reagiert Hausverwaltung
Die Wohnungsbaugenossenschaft Styria mit Sitz in Steyr leitet die Betreuungseinrichtung. Markus Karrer – er ist für die Hausverwaltung zuständig – bestätigt gegenüber "Heute", dass der Aufzug von 5. Dezember bis 5. Jänner nicht benutzbar war. "Wir haben damals von der zuständigen Firma – Schindler Aufzüge und Fahrtreppen aus Wien – die Information bekommen, dass es einen Defekt gibt", so Karrer. Der nötige Ersatzteil sei aber für einen längeren Zeitraum nicht verfügbar gewesen.
Auch zuvor habe es Probleme gegeben: "Schon öfter ist der Lift stecken geblieben", berichtet der Verantwortliche. Nach einem erneuten Zwischenfall mussten sogar Personen befreit werden.
„Uns wurde versprochen, dass der Lift vor Weihnachten wieder in Betrieb ist. “
Deshalb wurde Lift repariert
"Schindler hat uns gesagt, dass man für die Erneuerung der Elektronik gewisse Komponenten braucht. Uns wurde versprochen, dass der Lift vor Weihnachten wieder in Betrieb ist. Dann wären es nur 14 Tage statt fast fünf Wochen gewesen", sagt Karrer. Der Aufwand sei zwar "groß", aber "notwendig" gewesen, damit es in Zukunft nicht erneut zu Ausfällen kommt. Insgesamt 14.000 Euro hätten die Reparaturarbeiten gekostet.
Jetzt spricht Lift-Firma
"Bei der betreffenden Anlage handelt es sich um ein bereits älteres Aufzugsmodell, das bis zum Jahr 2006 produziert wurde", erklärt Michael Uher, Sprecher von Schindler, gegenüber "Heute". Laut Hausverwaltung habe es beim Aufzug gröbere Schäden gegeben, die sich auch im Reparaturaufwand gezeigt hätten. In Absprache mit der Hausverwaltung sei der für die Inbetriebnahme notwendige Frequenzumrichter – "das Herzstück der Anlage" – ausgetauscht worden. Ein Ersatzteil der neuesten Generation wurde eingesetzt, das bestehende System sei dahingehend angepasst worden.
„Wir bedauern die Verzögerung, aber die notwendige Reparatur und Umrüstung war umfangreich und durch die Feiertage mit Lieferschwierigkeiten verbunden.“
"Vor Weihnachten kam es leider zu Lieferverzögerungen, die Sendung erfolgte statt wie geplant Ende Dezember in der ersten Kalenderwoche. Im Anschluss an die umgehende Reparatur musste der Aufzug noch vom TÜV abgenommen werden", so Uher. "Wir bedauern die Verzögerung, aber die notwendige Reparatur und Umrüstung war umfangreich und durch die Feiertage mit Lieferschwierigkeiten verbunden."