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Muss man in Kroatien bald Eintritt zum Strand zahlen?

Ein Gesetzesentwurf lässt derzeit in Kroatien die Wogen hochgehen. Die Sorge, dass der Strandurlaub ähnlich teuer wird, wie in Italien, wächst.

Christine Scharfetter
Die Strände in Split nach der Pandemie diesen Sommer wieder gut besucht.
Die Strände in Split nach der Pandemie diesen Sommer wieder gut besucht.
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Wer in Italien Urlaub macht, weiß, dass der Tag am Strand seinen Preis hat. Nicht privatisierte, frei zugängliche Küstenabschnitte sind in dem Land von Pizza, Pasta und Amore rar gesät. Ein Schicksal, dass bald auch Kroatien treffen könnte?

Die Sorge darüber wächst zumindest. Anlass dazu bietet ein neuer Gesetzesentwurf zu Seeeigentum und Seehäfen, der wohl auch die Privatisierung der Strände ermöglichen könnte. Das zumindest behauptet der Verein "Pokret otoka" ("Die Inselbewegeung").

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    Brückenromantik im Sonnenuntergang: Am Dienstag wurde die Peljesac-Brücke feierlich eröffnet.
    Brückenromantik im Sonnenuntergang: Am Dienstag wurde die Peljesac-Brücke feierlich eröffnet.
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    Zäune und Eintrittsgebühren

    Demnach soll der noch nicht veröffentlichte Gesetzesentwurf des Ministeriums für Meer, Verkehr und Infrastruktur eine Einschränkung der allgemeinen Nutzung von Meereseigentum vorsehen. Doch nicht nur das, auch eine Einzäunung und sogar die potenzielle Erhebung von Eintrittsgebühren würde damit ermöglicht.

    "Bei all dem ist der Satz, der besagt, dass 'die allgemeine Nutzung von Meereseigentum beschränkt und ausnahmsweise ausgeschlossen' werden kann, von besonderer Bedeutung. Ebenso wird in dem Artikel zur Definition von Meeresstränden festgelegt, dass in den Bewirtschaftungsplänen der lokalen Selbstverwaltungseinheiten (...) ausdrücklich definiert werden sollte, welche Strände öffentlich sind und auf welchen teilweise oder vollständig die öffentliche Nutzung einzuschränken sei. Solche Punkte existieren im bestehenden Gesetz nicht", erklärte "Pokret otoka"-Präsidentin Maja Jurišić im Gespräch mit dem Portal "Al Jazeera".

    Insgesamt zählt das beliebte Urlaubsland eine Küstenlänge von über 6.000 Kilometern, mit mehreren hundert Stränden im kroatischen Teil der Adria - davon sind derzeit nur 18 Strände privatisiert. So, dass eine Eintrittsgebühr verlangt werden kann. Alle anderen Strände, unabhängig von ihrem Bekanntheitsgrad oder ihrer Ausstattung, sind für alle Besucher uneingeschränkt geöffnet.

    Ministerien dementieren

    Dabei soll es laut dem Ministerium für Meer, Verkehr und Infrastruktur auch bleiben. Die Einzäunung und Gebührenerhebung für den Zugang zum Meer sei in dem Gesetzesentwurf kein Thema. "Im Gegenteil, das Gesetz, das in Vorbereitung ist, sollte die Verfahren und Pflichten von Konzessionsgebern und Konzessionären klarer und detaillierter vorschreiben", hieß es in einem Statement gegenüber "Al Jazeera".

    Eine mögliche Eintrittsgelderhebung, Einzäunung oder Privatisierung von Stränden stünde auch laut Minister Oleg Butković außer Frage: "Im Gegenteil, gemäß diesem Gesetz werden wir den lokalen Selbstverwaltungseinheiten größere Befugnisse geben, damit sie den Zweck der Strände in ihrem Gebiet durch den Plan zur Bewirtschaftung der Meeresressourcen bestimmen können".

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