Gesundheit

Wie gefährlich ist die neue Omikron-Variante Centaurus?

Die neue Omikron-Subvariante BA.2.75 hat einen eigenen "Spitznamen" erhalten. Bisher weiß man allerdings nur wenig über den Abkömmling von BA.2.

Christine Scharfetter
Bisher wurden 68 Fälle weltweit bestätigt. Die Dunkelziffer dürfte aber weit höher liegen.
Bisher wurden 68 Fälle weltweit bestätigt. Die Dunkelziffer dürfte aber weit höher liegen.
ALEX HALADA / picturedesk.com

Alpha, Delta, Omikron – und jetzt Centaurus. Die unterschiedlichen Coronavirus-Varianten haben nach dem Wildtyp aus Wuhan allesamt einen griechischen Buchstaben als Namen bekommen. Relevant waren bisher allerdings nicht alle, weil sie sich nicht durchsetzten. Jetzt hat die erst kürzlich entdeckte Omikron-Subvariante BA.2.75 ebenfalls einen Namen bekommen, wenn auch mit Augenzwinkern: Centaurus.

Ihren Ursprung dürfte der Abkömmling der Omikron-Subvariante BA.2 in Indien haben, von wo sie bereits den Weg in die Welt und nach Europa gefunden hat. Insgesamt in acht Ländern wurde Centaurus bereits nachgewiesen – wenn auch nur wenige Fälle davon.

Dünne Datenlage

Dementsprechend wenig weiß man derzeit über den Erreger. "Aufgrund der Urlaubszeit und vielen Großveranstaltungen liegt es die Chance höher, dass der Omikron-Spross bald auch in Österreich auftaucht. Aber zum derzeitigen Stand wissen wir noch zu wenig", erklärt Top-Virologe Norbert Nowotny im "Heute"-Gespräch eher beruhigend.

Andere Fachleute zeigen sich hier weitaus besorgter. Denn genauso wie bei BA.5 – der gerade in Österreich vorherrschenden Variante – ist auch die neue Variante mit BA.2 verwandt. Und die hat Ende März in Europa die wohl schlimmste Corona-Welle seit Beginn der Pandemie ausgelöst. "Ich mag die beobachteten Mutationen nicht. Bevor wir mit der BA.5-Welle fertig sind, müssen wir uns möglicherweise schon auf die nächste vorbereiten", warnt deshalb Molekularbiologe Ulrich Elling von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften auf Twitter.

Acht neue Mutationen

Damit spricht der Experte die gleich acht neuen Mutationen auf dem Spike-Protein von Centaurus an. Zum Vergleich: BA.5 konnte "nur" drei zusätzliche Mutationen vorweisen. Was das zu bedeuten hat, darüber kann im Moment jedoch nur spekuliert werden.

Doch bei einer solchen Veränderung des Erbguts könnte es dem Virus leichter fallen, Zellen einzunehmen. "Wenn BA.2.75, wie angenommen, den Immunschutz von BA.2 besser umgehen kann als BA.5, dann könnte diese neue Variante für eine neue Welle in Österreich verantwortlich werden", so Elling gegenüber dem "Standard". Besonders aussagekräftig ist für Elling hierzu, dass es in Indien kaum BA.1-Infektionen, dafür aber eine ausgeprägte BA.2-Welle gab. Entsprechend hoch müsste die auch die Immunität gegen BA.2 in dem Land sein. Breite sich Centaurus nun tatsächlich weiter in Indien aus, dann spreche einiges dafür, dass die neue Subvariante einen BA.2-Immunschutz relativ gut umgehen könne.

Derzeit sei es aber noch zu früh, um sagen zu können, ob BA.2.75 vielleicht sogar BA.5 ablösen wird. "Ich hoffe aufrichtig, dass sich dieser HOCHSPEKULATIVE Thread als falscher Alarm herausstellen wird!", schreibt Elling zum Schluss auf Twitter.

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