"Markt total eingebrochen"

Liebherr will 960 Angestellte in Kurzarbeit schicken

Wegen der wirtschaftlich schlechten Lage will Liebherr bis zu 960 Mitarbeiter in seinem Werk in Lienz in Kurzarbeit zu schicken.

Newsdesk Heute
Liebherr will 960 Angestellte in Kurzarbeit schicken
Am Standort Lienz will Liebherr Hausgeräte-Hersteller Liebherr bis zu 960 Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken.
Roland Mühlanger / picturedesk.com

Der Hausgerätehersteller Liebherr Hausgeräte will an seinem Standort im Osttiroler Lienz bis zu 960 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Die Angestellten aus der Produktion und dem produktionsnahen Bereich sollen im Oktober, November und Dezember kürzertreten, wie das Onlinemagazins "Dolomitenstadt.at" zuerst berichtete. Eine entsprechende Meldung soll schon kommende Woche beim AMS in Innsbruck erfolgen.

Der Hersteller von Hausgeräten beschäftigt in Lienz insgesamt rund 1.340 Mitarbeiter. Man habe bereits ein Beratungsgespräch geführt, um die Möglichkeiten für die Kurzarbeit zu erörtern, betonte Geschäftsführer Holger König.

Nachfrage "massiv eingebrochen"

Die Firma begründet den Schritt damit, dass der Markt für Kühlschränke nach dem Boom in der Corona-Pandemie massiv zurückgegangen sei. "Wir hatten es endlich geschafft, mehr Kapazität in der Produktion aufzubauen und plötzlich brach der Markt brutal ein", so die Liebherr-Manager. Der Hausgerätebranche befinde sich nach wie vor in einem schwierigen Marktumfeld.

Am Standort Lienz will Liebherr Hausgeräte-Hersteller Liebherr bis zu 960 Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken.
Am Standort Lienz will Liebherr Hausgeräte-Hersteller Liebherr bis zu 960 Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken.
EXPA / APA / picturedesk.com

Hoch im Kurs würden derzeit Geräten für Getränkeindustrie und Lebensmittelhandel stehen –  auch die Fußball-EM habe hier Hilfe geleistet. Besonders im Küchenmarkt und bei Medizingeräten verzeichnet Liebherr nach eigener Aussage aber starke Rückgänge. Die Folge: Die vorhandene Produktionskapazität kann nicht mehr ausgelastet werden.

Aufgrund der anhaltend rückläufigen Nachfragesituation sehe man sich weiter gezwungen, die Planung entsprechend anzupassen. "An unserem Produktionsstandort Lienz haben wir bereits verschiedene notwendige Maßnahmen ergriffen, um die Personalkapazitäten entsprechend anzupassen und unser Bestandsniveau zu reduzieren." Die aktuellen Prognosen würden das Unternehmen nun zu weiteren Maßnahmen zwingen. Diese würden im "engen Austausch zwischen Geschäftsführung, Personalabteilung und Betriebsrat" am Standort Lienz beschlossen, um die Herausforderungen gemeinsam zu meistern.

Größter Arbeitgeber Osttirols

Fürs kommende Jahr rechnete Liebherr mit einer Entspannung der Situation, weil neue Produktionslinien anlaufen würden. Daher wolle man die Arbeitskräfte nicht verlieren. "Wir könnten ja sagen, wir setzen hundert Leute frei und stellen sie nach drei Monaten wieder ein. Aber die gleichen kriegen wir nicht mehr", betonte Geschäftsführer König.

Man sei aber skeptisch, ob der Kurzarbeitsantrag durchgehe. Es gebe aktuell keinen einzigen Betrieb in Österreich, bei dem Kurzarbeit genehmigt wurde, zumal die Arbeitslosigkeit vergleichsweise gering sei. Laut AMS wurde seit Juli 2022 keine Kurzarbeit genehmigt.

Cool und smart: Liebherr baut Hausgeräte, wie einen smarten Kühlschrank, der mitdenkt.
Cool und smart: Liebherr baut Hausgeräte, wie einen smarten Kühlschrank, der mitdenkt.
Foto: Liebherr

An den Wachstumsplänen am Standort Osttirol will das Unternehmen laut Orf.at festhalten. Im September 2023 hatte das größte Bauprojekt seit der Eröffnung gestartet. Es umfasste eine neue Lagerhalle mit einer Grundfläche von 18.000 Quadratmetern für Fertiggeräte sowie ein zusätzliches Verwaltungsgebäude mit einer Fläche von 650 Quadratmetern. Zudem soll eine neue Produktionslinie entstehen, um die Kapazität um 20 Prozent zu erhöhen. Liebherr gilt in der Region als der größte Arbeitgeber – am Standort werden heuer rund 250.000 Kühlschränke gebaut.

red
Akt.