Klima-Aktivisten in Italien
Letzte Generation kettet sich an David-Statue
Klimaaktivisten haben sich vor Michelangelos Kunstwerk gekettet und für Aufsehen gesorgt. Sie fordern Geld für "alle Opfer von Klimakatastrophen".
Die Letzte Generation sorgen nicht nur hierzulande für Aufsehen. Der italienische Ableger "Ultima Generazione" schickte Mitglieder in die Galleria dell‘Accademia in der italienischen Stadt Florenz.
Vier Aktivisten ketteten sich dort an das Geländer, das die David-Statue von Michelangelo umgibt und entrollten ein Banner. Vier weitere verteilten Flugblätter. Die italienische Polizei wurde alarmiert und das Museum vorübergehend geschlossen.
20 Milliarden schwere Forderung
Die Aktivistengruppierung fordert einen Fonds für die Schäden des Klimawandels, der jährlich im Staatshaushalt vorgesehen sein soll. Ganze 20 Milliarden Euro sollen demnach für "alle Opfer von Klimakatastrophen" zur Verfügung stehen. Die nötigen finanziellen Mittel sollen durch die Besteuerung von Extraprofiten von Unternehmen für fossile Brennstoffe erbracht werden.
Eine 24-jährige Aktivistin sieht eine Verbindung zu David, der sich der Erzählung nach gegen den Riesen Goliath stellte. "Auch wir können uns angesichts all der Ungerechtigkeiten in der Welt als David fühlen. Wir können uns klein fühlen, sowie David sich gefühlt haben muss. Aber wir haben Intelligenz, wir haben Kraft. Auch wir können den Riesen besiegen", wird sie zitiert. Die Statue, die Michelangelo aus einem einzigen Marmorblock erstellte, befindet sich seit 1873 in der Galleria dell‘Accademia.
Gesetz gegen "Öko-Vandalismus"
Es ist nicht das erste Mal, dass die Klimaaktivisten sich einen Kultur-Hotspot aussuchen. Unter anderem übergossen sie sich vor der Kathedrale von Florenz mit roter Flüssigkeit und klebten sich an die ikonische Laokoon-Statuengruppe in den Vatikanischen Museen.
Im Jänner beschloss die Regierung Strafen für Angriffe auf Kunst und Kultur zu erhöhen. Bei Klimaprotesten und gegen sogenannten "Öko-Vandalismus" drohen Strafen von bis zu 60.000 Euro. "Umweltschutz und Klimawandel sind zentrale und entscheidende Themen unserer Zeit, aber wir müssen ernsthaft und gemeinsam nach Lösungen suchen. Die Verunstaltung eines Denkmals sorgt nur für einen unnötigen Medienrummel", so der Kulturminister Gennaro Sangiuliano.