Wirtschaft
Letzte Chance vor Teuerung! Heute könnte Sprit ausgehen
Alle wollen noch günstiger volltanken! Angesichts des Runs fürchtet aber ein Tankstellen-Betreiber: An vielen Zapfsäulen könnte Sprit knapp werden.
Am Samstag wird in Österreich eine CO2-Steuer auf fossile Brennstoffe eingeführt. Pro Liter Benzin werden das 8,2 Cent, bei Diesel 9 Cent sein. Die 50-Liter-Tankfüllung verteuert sich damit um 4,09 (Benzin) bzw. 4,50 Euro (Diesel). Eingehoben wird der Öko-Aufschlag ab 12 Uhr, weil Tankstellen ja laut Gesetz nur einmal am Tag (und zwar Schlag Mittag) ihre Preise anheben dürfen. Theoretisch könnte es auch Tankstellen geben, die noch nicht mitziehen. Die Abgabe gilt nämlich nur für Treibstoffe, die ab 1. Oktober angeliefert werden. An den Tankstellen vorhandener Lagerbestand ist also nicht betroffen.
"Grundversorgung gesichert"
Fix ist: Wegen des Andrangs kann es laut OMV vor allem bei Diesel "vereinzelt zu Austrocknungen" (Fachjargon für „der Sprit ist aus“) kommen. Die Grundversorgung ist allerdings, so die OMV, gesichert. Beruhigend – und wird auch von Bernd Zierhut, Geschäftsführer der Doppler Gruppe mit ihren 265 Turmöl-Tankstellen, so bestätigt. Allerdings: Anders als die OMV fürchtet Zierhut, dass, wenn der Ansturm so weitergeht, heute „am Ende des Tages“ viele Tankstellen ausverkauft sein könnten.
Sprit-Absatz hat sich verdoppelt bis verdreifacht
Laut Zierhut verzeichnet man bei Turmöl bereits seit Montag eine steigende Nachfrage – anfänglich mit einem Plus von 50 Prozent. Mittlerweile hätten sich die Verkaufsmengen aber "verdoppelt und verdreifacht". Die Logistik käme mit der Nachbeschaffung nicht mehr nach, "weil wir nicht so viele Tankfahrzeuge haben". Beispiel: Kirchberg an der Pielach (NÖ), wo ein Mal in der Woche Sprit-Nachschub kommt. "Jetzt müssten wir", so Zierhut, "jeden Tag mit einem Tankwagen hinfahren. Das geht nicht mehr."
Sogar Kanister werden aufgefüllt
Was die Lage zusätzlich verschärft: "Die Leute hamstern, aber die hamstern nicht nur durch Volltanken, sondern auch indem sie Kanister auffüllen", berichtet der Manager. "Es ist ein Run, der stärker ist, als wir ihn erwartet haben."
Muss man sich Sorgen machen, wenn man heute nichts mehr bekommt? Nein, sagt Hedwig Doloszeski, Chefin des Fachverbands der Mineralölindustrie in der Wirtschaftskammer. "Wir sehen kein generelles Problem bei der Versorgung." So seien erst Ende der Vorwoche auf Drängen der Mineralölindustrie und des Energiehandels weitere 60.000 Tonnen Diesel aus Österreichs strategischen Reserven freigegeben worden. Die sollen dabei helfen, die Zeit bis zur Wiederinbetriebnahme der Raffinerie Schwechat zu überbrücken. Wenn das nicht reicht – in den staatlichen Lagern sind derzeit noch Spritreserven für weitere 65 Tage gebunkert.