Denkwürdiger Dialog
"Lernen S' Latein": ORF-Satiriker belehrt ÖVP-Sobotka
Beim ÖVP-Wahlkampfauftakt gerieten Peter Klien und Wolfgang Sobotka aneinander. Mit seiner Frage brachte der Satiriker den VP-Granden aus dem Konzept.
Der ORF-Satiriker ist für seine kniffligen und teils witzigen Fragen an Promis und Politiker bekannt. Insbesondere in Wahlkampfzeiten ist Klien daher ein gefürchteter Mann. Beim ÖVP-Wahlkampfauftakt vergangenes Wochenende schlug er wieder zu.
Große Aktion: -15% auf Wahlergebnis
Schon vor der Capitals-Eishalle in Wien-Donaustadt führte der ORF-Mann einige Interviews durch, bei denen er gegen ÖVP-Anhänger spitzelte. Er habe gehört, dass es bei der Volkspartei eine große Aktion gebe, witzelte Klien. Dann verteilte er an einen jungen Burschen drei Schilder: zunächst -5%, gefolgt von -10% und schließlich -15%, womit er augenzwinkernd auf die Verluste der Partei bei den Wahlen anspielte. "Das halte ich für ein sehr großes Gerücht", sagte ein anderer – sichtlich wenig amüsierter – Mann.
"Eiskönigin" Edtstadler
Die Eishalle passe gut zu Verfassungsministerin Karoline Edtstadler, die als "Eiskönigin" gelte. "Ich glaube, das sehen nicht mehr viele Leute so", antwortete die Politikerin, deren "charmantes Lächeln" Fixprogramm in jeder ÖVP-Sendung ist. Nach der Veranstaltung schlug Klien vor, Edtstadler müsse nur mit einer Handbewegung über die Halle streichen, um sie wieder in eine Eishalle zu verwandeln. Die Ministerin nahm die Herausforderung an, während die Regie mit passenden Effekten für das nötige Spektakel sorgte.
Überraschend gesprächsbereit zeigte sich auch Innenminister Gerhard Karner (ÖVP). Bisher lautete seine Standardantwort auf Kliens Fragen stets: "Sie fragen mich was, ich antworte nichts." Doch diesmal kam alles anders. Auf die Frage, ob er bei einem schlechten Wahlergebnis nach Niederösterreich abgeschoben werde, erwiderte Karner selbstbewusst: "Die ÖVP wird Erster werden." Der Satiriker entgegnete augenzwinkernd: "Sie werden an mich denken müssen, wenn die ÖVP nicht Erster wird." Daraufhin schmunzelte Karner und sagte: "Ich denke immer wieder an Sie."
Der Sobotka-Klien-Schlagabtausch im Video (Minute 2:27):
"Lernen S' Latein, Herr Sobotka"
Mit dem Nationalratspräsidenten, Wolfgang Sobotka, lieferte sich Klien einen legendären Schlagabtausch. Der ORF-Mann ging auf den sichtlich gut gelaunten Parteigranden zu und fragte: "Freuen Sie sich, dass Sie ab jetzt wieder häufiger dazukommen, in der Familie zu intervenieren?" Auf Sobotkas Nachfrage, was er denn mit Intervention meine, präzisierte Klien trocken: "Den Einfluss geltend machen."
Sobotka konterte: "Nein, Intervention heißt, sich für etwas einsetzen im Lateinischen. Lernen S' Latein!" Klien erklärte, dass intervenieren dasselbe wie dazwischenkommen heißte, mit Einsatz habe es nichts zu tun. "Nein, das heißt auch sich für etwas einsetzen", so Sobotka. Dann preschte der ORF-Mann vor: "Nein, ich hab Latein studiert. Da sind Sie bei mir am Falschen."
Sobotka gab jedoch nicht auf und versuchte sich zu retten, indem er erklärte, dass es letzten Endes mehrere Interpretationen gebe. Sichtlich ins Schwimmen geraten, bemühte er sich weiter, Klien von seiner Sicht zu überzeugen. Doch der Satiriker beendete die Diskussion mit einem scharfen Konter: "Inter heißt dazwischen, venire heißt kommen. Lernen S' Latein, Herr Sobotka!
Die Bilder des Tages
Auf den Punkt gebracht
- Beim ÖVP-Wahlkampfauftakt gerieten der ORF-Satiriker Peter Klien und Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka in einen denkwürdigen Schlagabtausch, bei dem Klien Sobotka mit einer Frage aus dem Konzept brachte und ihn aufforderte, Latein zu lernen
- Klien, bekannt für seine spitzfindigen Fragen, sorgte auch bei anderen ÖVP-Politikern für humorvolle und teils peinliche Momente, indem er auf die Verluste der Partei bei vergangenen Wahlen anspielte und die Politiker mit unerwarteten Fragen konfrontierte