"Heute"-Test
Lernen oder spielen? Das taugt die Lernapp Edurino
Lern- und Vorschulapps gibt es viele, doch Niki, Robin, Mika & Co. scheinen derzeit alle anderen zu überholen. Was vierjährige damit wirklich lernen.
Spielerisch das Rechnen, Lesen und Englisch lernen? Dafür gibt es heutzutage eine ganze Fülle an Angeboten für bereits Kindergartenkinder. Da wäre der bekannte TipToi-Stift, der in Kombination mit Büchern funktioniert, die Toni-Figuren und eine Vielzahl an sogenannten Lernapps, die einfach auf dem Mobiltelefon oder einem Tablet bedient werden können. Ein Angebot sticht hier allerdings besonders heraus: Edurino.
Diese Lernapp wurde in der Pandemie-Zeit von den deutschen Start-up-Gründerinnen Irene Klemm und Franziska Meyer gemeinsam mit Pädagoginnen entwickelt. Sie funktioniert mit Tablet (oder Smartphone), einem ergonomischen Stift und verschiedenen Figuren – von denen es derzeit neun verschiedene gibt. Mika, Robin, Nika & Co. sollen Kindern ab 4 Jahren spielerisch Rechnen, Lesen, Englisch und vieles mehr beibringen sowie sie auf die digitale Welt und die Schule vorbereiten.
Christine Scharfetter ist "Heute"-Redakteurin und Bloggerin auf www.TheHallstand.com. Seit über vier Jahren lernt sie immer wieder neue Grenzen in ihrem Leben als Mutter der kleinen Frankie Malou kennen.
Instagram.com/christinescharfetter
Keine Diskussion über die Bildschirmzeit
Die Lernplattform erinnert stark an das Toniebox-Prinzip: Die Figur wird auf das Tablet gestellt und schon öffnet sich die Lernwelt, durch die kleine Spiele führen. Digitale Welt, spielen, Bildschirm? Signalworte für viele Eltern, die sofort Sodbrennen erzeugen. Und genau das soll hier auch nicht schön geredet werden. Ja, mit Edurino sitzen die Kinder vor dem Bildschirm. Ja, sie spielen. ABER: Sie lernen dabei auch - und das je nach Kind recht schnell. Das beweist auch der "Heute"-Test.
Frankie ist vier Jahre alt, liebt Bücher über alles, doch auch Fernseher und alle anderen Formen von Bildschirmen üben eine magische Anziehungskraft auf sie aus. Ist der Bilderschirm einmal an, endet es – trotz vorab ausgemachter Zeit - in einer Diskussion, Schreierei und Tränen.
Was also tun? Den Bildschirm ganz verbieten? In der heutigen Zeit, die sich praktisch nur noch in der digitalen Welt abspielt, vermutlich keine gute Idee. Edurino bietet hier die perfekte Lösung: Eltern stellen vorab die Bildschirmzeit ein. Ist diese fast um, gibt es einen Hinweis, dass noch ein Spiel gespielt werden darf, ist dieses abgeschlossen, wird die Hauptfigur "Rhino" müde und legt sich schlafen. (Dann geht es für die Kinder auch nicht mehr weiter - außer sie können ausgeschriebene Zahlen lesen.) Das lässt Kinder intuitiv das Ende der Spielzeit verstehen und die Diskussionen haben tatsächlich endlich ein Ende!
So spielt sich Edurino
Stellt sich jetzt noch die Frage: Was passiert in der App eigentlich? Füchsin Mika bringt den kleinen das Lesen, Reimen und Schreiben bei, Waschbär Robin vermittelt spielerisch Zahlen und Mengen und Vogel Niki führt durch eine englischsprachige Welt. Jeder der Edurino-Charaktere bietet Zugriff auf rund 20 unterschiedliche Lernaufgaben, die zum jeweiligen Fachgebiet passen.
Mit jedem geschafften Spiel, schaltet sich die nächste, schwerere Übung frei. Die Aufgaben selbst sind dabei ziemlich abwechslungsreich. Action gibt es nur wenig, auch auf Geschrei oder eine schnelle Bildschnitte wurde verzichtet.
Mehr als Spielen
Bei jeder Figur passt sich die Lernreise individuell an das Tempo und Alter der Kinder an, um jedes Kind gemäß seinen Stärken und Entwicklungsbereichen zu fördern. Und gelernt wird dabei tatsächlich. Das beste Beispiel: Fahrzeuge auf Englisch waren in Frankies Welt bisher kein Thema. Jetzt werden Flugzeug, Motorrad, Boot, Auto und Co. sporadisch in der Weltsprache ausgesprochen – ganz ohne Vorwarnung, als wäre es das Normalste auf der Welt.
Kind mit dem Tablett alleine lassen?
Fernseher oder Tablet als Kindermädchen einzusetzen, ist grundsätzlich keine gute Idee. Allerdings muss man bei Edurino nicht pausenlos daneben sitzen und helfen. Die App führt die Kinder von alleine durch die Welt und stellt sich - wie schon erwähnt - auf das Können und den Fortschritt des Kindes ein. Deshalb ist es vielleicht manchmal sogar besser, als Elternteil nicht so oft einzugreifen und Tipps und Hinweise zu geben. Die kommen nämlich von der App selbst. Außerdem kann man im Elternbereich die Lernfortschritte des Kindes einsehen.
FAZIT
Ein tolles Lernkonzept, das Erfolg verspricht. Es wird spielerisch gelernt, wie versprochen. Die gefürchteten Bildschirmzeit-Diskussionen haben auch ein Ende.
Doch gerade der englischsprachige Niki könnte hier für vierjährige dennoch eine Herausforderung darstellen, da hier ausschließlich Englisch gesprochen wird und somit die Aufgabenstellung oft gar nicht verstanden wird. Eine kurze elterliche Übersetzung kann hier schon hilfreich sein.