Von der politischen "Buh-Frau" mit anhängigen Klagen und Glaubwürdigkeitsproblemen zur selbsternannten Klima-Kämpferin: EU-Parlamentarierin Lena Schilling versucht offenbar, mit einer aktivistischen Klimaschutz-Ansage von ihren juristischen Problemen abzulenken.
„Die schwierigen Verhandlungen über die COP-Resolution haben gezeigt, dass wir in den nächsten fünf Jahren um jeden Millimeter an Klima-Ambitionen hart kämpfen werden müssen", so Schilling nach der Einigung des EU-Umweltausschusses auf eine Position zur derzeitigen Klimakonferenz (COP 29) in Baku.
Die EU-Parlamentarier hätten eine "deutliche Formulierung zur erschreckenden Menschenrechtslage in Aserbaidschan" gefunden, meinte Schilling. Sie forderte die EU-Unterhändler demnach "nachdrücklich auf, ambitionierte Finanzierungsziele auszuhandeln, die die Bedürfnisse der Entwicklungsländer" widerspiegeln.
"Ohne klare Klimaziele wird die EU bei der Klimakonferenz von den anderen Staaten weniger Vertrauen erhalten und die eigene Verhandlungsposition schwächen", mutmaßt Schilling, für die es "unverantwortlich" sei, dass sich die Europäische Volkspartei nicht "auf das Minimalziel von Minus 90 Prozent an Emissionen bis 2040" festlegen wollte.
„Wir haben eine deutliche Formulierung zur erschreckenden Menschenrechtslage in Aserbaidschan gefunden.“Lena SchillingEU-Abgeordnete
Noch schlimmer wären nur "die Vorschläge der rechtsextremen Klimaleugner gewesen, die keinerlei Klimaschutzmaßnahmen und alle bisherigen Fortschritte der EU rückgängig machen" wollten, so Schillings Expertise.
Lena Schilling war erst Anfang Oktober nach monatelangem, öffentlichen Schweigen – mitsamt neuer Pressesprecherin – an die Medien getreten. Die einstige Umweltaktivistin kündigte an, "jedes sechste Gehalt zu spenden, also halbjährlich ein Brutto-Monatsgehalt (10.000 Euro)", erklärt ihre neue Sprecherin Stefanie Wehlend gegenüber "Heute".
3.000 Euro davon sollten dem grünen Bürgerinitiativenverein zugutekommen. "Mit den restlichen 7.000 Euro sollen halbjährlich Aktivisten unterstützt werden", so Wehlend. Die erste Überweisung – für einen aserbaidschanischen Bürgerrechtler – erfolge allerdings erst im Dezember.
Vor dem für 24. Oktober angesetzten Gerichtstermin kochte die Affäre um die grüne EU-Abgeordnete wieder hoch. Das Öko-Aktivistenpaar Veronika und Sebastian Bohrn Mena hatte seine frühere Freundin Schilling ja geklagt, nachdem diese wiederholt rufschädigende Behauptungen über das Paar verbreitet hatte.