EU-Kandidatin im Talk
Lena Schilling – Klimakleber "gehen Menschen am O**sch"
Im "Heute"-Interview zur EU-Wahl spricht die Grünen-Spitzenkandidatin über Luxus, den sie sich gönnt, ihre Katzen und watscht die Klimakleber ab.
Die 23-jährige Quereinsteigerin Lena Schilling tritt im EU-Wahlkampf gegen vier erfahrene Polit-Männer jenseits der 50 an – und steigt trotz ihrer Vorliebe fürs Zugfahren im "Heute"-Talk ordentlich aufs Gas. Nur jung und Frau zu sein, das reiche nicht alleine als Qualifikation für den Antritt zu Wahl. "Ich glaube, dass es um ganz viele andere Themen geht, für die ich stehe und für die ich mich einsetze. Ich habe mit meinem Protest bewiesen, dass ich für etwas stehe und laut sein kann", so die Neu-Politikerin.
Die grüne Spitzenkandidatin präsentierte sich gar nicht grün hinter den Ohren. Als ehemalige Tanzlehrerin zeigt die 23-Jährige, dass sie sich wie eine Alteingesessene übers politische Parkett bewegen kann. "Wir müssen manchmal schon ein bisschen frech sein. Ich möchte das System herausfordern", schildert Schilling ihre großen Vorhaben.
Schilling will reden, "wie es normal ist"
Was sie ihrer Meinung nach ausmacht: "Ich spreche, wie es normal ist", so Schilling. Vergleiche mit dem ebenfalls jung in die Spitzenpolitik gestarteten Ex-Kanzler Sebastian Kurz (VP) weist sie brüsk von sich– in vielerlei Hinsichten: "Ich werde mein Studium beenden, das habe ich meiner Mutter versprochen", erklärt sie. Ihre Bachelorarbeit im Fach Politikwissenschaft wird während des Wahlkampfes zwar noch warten müssen.
Dafür widmet sie sich auch dem politischen Gegner: "Die FPÖ ist eine Establishment-Partei und steht nicht für den kleinen Mann und die kleine Frau." Auch für Schilling seien die Blauen "rechtsextrem". Die umstrittene Bezeichnung würde nicht den NS verharmlosen, erklärt sie. Mit Spitzenkandidat Vilimsky – der kürzlich bei uns im Studio saß – "werde ich noch viel streiten."
„Den Menschen im Frühverkehr auf den O**sch zu gehen, halte ich nicht für den richtigen Weg, demokratische Mehrheiten zu schaffen“
Auf Krawall gebürstet scheint Schilling auch gegenüber den Klimaklebern: "Den Menschen im Frühverkehr auf den O**sch zu gehen, halte ich nicht für den richtigen Weg, demokratische Mehrheiten zu schaffen", sagt sie. Diese Mehrheiten bräuchte man jedoch, um Klimapolitik auch durchzusetzen. "Gleichzeitig" (das neue Lieblingswort von Schilling, um scheinbar widersprüchliches zu verbinden) könne sie den Protest der letzten Generation und die zunehmende Wut trotzdem nachvollziehen.
Vernarrte Katzenmama, Austropop- und Zug-Fan
Eine Antwort überrascht. Schilling gibt an, "vor allem" mit dem Zug fahren zu wollen. "Es kann sein, dass ich mal fliegen muss", fügt sie an. In der EU-Hauptstadt Brüssel will die nun grüne Ex-Aktivistin ebenfalls mit den Öffis herumgurken. Den einzigen Luxus, den sie sich vom fetten Abgeordneten-Gehalt (rund 8.000 netto) neben Bio-Katzenfutter gönnen will, ist: "Hin und wieder ein eigenes Zugabteil." Einen Großteil ihres Gehalts soll für wohltätige Zwecke gespendet werden. "Das werde ich mit der Partei absprechen". Mitglied ist sie übrigens nicht und hat auch nicht vor es zu werden. "In zehn Jahren vielleicht – ich kann es heute nicht ausschließen."