Wirtschaft
Trauer um Leiner – "Wurden zerstückelt und filetiert"
Fassungslosigkeit, Trauer und Wut bei den Mitarbeitern des Möbel-Riesen Kika/Leiner: Nach der Insolvenz der Kette stehen viele vor dem Nichts.
"Wir wussten, das ist ein abgekartetes Spiel. Verkauft, zerstückelt, filetiert und vergeben wurden wir": Bei Angestellten des Möbel-Konzerns Kika/Leiner ist die Bitterkeit groß. Christian Fiala, Betriebsrat bei der Leiner-Filiale Wien-Nord, erfuhr wie der Rest der 52-köpfigen Belegschaft erst aus den Medien von der Pleite seines Arbeitgebers. "Keiner hat damit gerechnet, dass Kika/Leiner insolvent geht. Ende Juli schließt unsere Filiale, wir verlieren unseren Job – und andere verdienen sich jetzt dumm und dämlich."
Vor allem die schiefe Optik der Deals in der jüngsten Unternehmensgeschichte sorgen für Empörung – wie berichtet, hatte René Benkos Signa-Holding das angeschlagene Unternehmen erst aufgekauft, die Immobiliensparte dann abgespalten und diese schließlich gewinnbringend verkauft. "Und wir stehen jetzt vor dem Ende. Alle über 45 werden es sehr schwer haben, einen neuen Job zu finden. Die jüngeren können nur in die Lebensmittelgeschäfte gehen oder zur Post, und alles nur Teilzeit. Aber wenn du 30 oder 35 bist, kommst du mit Teilzeitjobs nicht weit." Fiala selbst ist 63, wäre in zwei Jahren in Pension gegangen. "Ob ich noch einen Job bekomme, das steht in den Sternen."
Bei Rausverkauf blutet das Herz
Seit dem Jahr 2000 ist Fiala für Leiner tätig. Seither sei die Situation für die Mitarbeiter immer schwieriger geworden. "Aber wegen der Kollegen bin ich dort geblieben und schließlich unerwartet auch Betriebsrat geworden." Er hofft nun, dass die Arbeiterkammer die betroffenen Mitarbeiter unterstützen wird. Diese müssen unterdessen die Restbestände der Filiale günstig verkaufen – ein schwieriger und emotionaler Moment für die langjährigen Angestellten. "Da weißt du, jetzt ist es aus. Wenn du vor deiner Abteilung stehst und es sind keine Möbel mehr drin…"