Nairobi
Leichen auf Müllhalde: Mann gesteht Mord an 42 Frauen
Ein grausiger Fund mehrerer Frauenleichen auf einer Müllkippe erschüttert die Kenia. Zeitweise wurde die Polizei selbst verdächtigt.
Nach dem Fund von mehreren verstümmelten Frauenleichen auf einer Müllhalde in Kenia hat die Polizei einen Verdächtigen festgenommen. Dieser habe im Verhör gestanden, 42 Frauen getötet zu haben, teilte die Polizei am Montag in Nairobi mit.
Der sckreckliche Fund in der Hauptstadt hatte am Wochenende über Kenia hinaus für Entsetzen gesorgt. Der Leiter der Kriminalpolizei sagte am Sonntag, die Opfer seien Frauen im Alter von etwa 18 bis 30 Jahren, die Tatweise in allen Fällen nahezu identisch. Details nannte er nicht.
Obduktion im Beisein von NGOs
Die Kriminalpolizei informierte auf der Plattform X, dass Forensiker am Montag mit den Obduktionen beginnen wollen. Zugleich wurde die Suche nach möglichen weiteren Opfern auf der Müllkippe in einem Slum fortgesetzt.
Das Ermittlungsteam lud Vertreter zivilgesellschaftlicher Organisationen zur Teilnahme an der Leichenschau ein, um größtmögliche Transparenz zu ermöglichen. Mehrere Menschenrechtsorganisationen hatten zuvor gefordert, dass unabhängige Beobachter zu den Obduktionen kommen dürfen.
Bei der Bergung der Säcke mit den sterblichen Überresten hatte sich eine große Menschenmenge versammelt. Polizisten schossen mehrfach in die Luft, um die Menge zu zerstreuen. Auch zwei Wasserwerfer standen bereit. Der Fundort der Leichenteile liegt nicht weit von einem örtlichen Polizeirevier entfernt.
Polizei zeitweise selbst unter Verdacht
Der amtierende Generalinspektor der kenianischen Polizei, Douglas Kanja, sagte am Sonntag, dass alle Beamten dieses Reviers abgezogen und durch ein neues Team ersetzt worden seien.
Das Misstrauen ist groß, vor allem, da nach den Protesten der vergangenen Wochen gegen die Regierungspolitik in dem ostafrikanischen Land noch immer Menschen vermisst werden. Zahlreiche Aktivisten wurden Opfer von Entführungen – mutmaßlich durch Polizisten. Zudem gab es in der Vergangenheit immer wieder Vorwürfe wegen willkürlicher Tötungen von Kriminellen.
Weitere Femizide trotz Protesten
Anfang des Jahres hatte es in Kenia angesichts einer steigenden Zahl brutaler Morde an Frauen landesweite Proteste gegen Femizide gegeben. Seitdem kam es zu weiteren Fällen, in denen Frauen von Partnern oder Unbekannten ermordet wurden.
Auf den Punkt gebracht
- Ein Mann hat in Kenia gestanden, 42 Frauen ermordet zu haben
- Zuvor hatte die kenianische Polizei auf einer Müllhalde mehrere verstümmelte Frauenleichen gefunden
- Die steigende Zahl der Femizide hatte im Frühjahr Proteste ausgelöst