Kein Karriere-Höhepunkt
Lehrerin arbeitet als "Orgasmus-Päpstin" - entlassen
Die Bildungsdirektion musste wegen des Zweitjobs einer Pädagogin aus dem Mühlviertel (OÖ) als Sex-Coach schlucke – Sie verlor daraufhin ihren Job.
Am Tag unterrichtet sie Volksschüler, in ihrer Freizeit lehrt sie Erwachsene das Einmaleins der Lust. Unter dem selbstbewusst gewählten Künstlernamen "Orgasmus-Päpstin" verspricht Brigitte F. (Name geändert) ihren 66 Followern auf TikTok und 110 Facebook-Freunden Online-Coachings zu erfüllter Sexualität. Ihre Nebentätigkeit als "Motivationstrainerin" erregte nun jedoch zu viel Aufmerksamkeit bei der Bildungsdirektion: Die 47-Jährige wurde kurz vor Weihnachten gekündigt.
Die Schulbehörde führte als Entlassungsgrund an, "das Vertrauen" in die Pädagogin sei durch ihre Tätigkeit "nachhaltig zerstört", berichten die "OÖN". Nach sechs Jahren, in denen sie Sport unterrichtete, sowie Förder- und integrative Stunden gab, müsse man sich von ihr verabschieden. Auf "Heute"-Anfrage bestätigte die Bildungsdirektion den Fall, gibt jedoch kein Statement ab, da es sich um ein laufendes Verfahren handle.
Aufklärung statt Porno
Brigitte F. hat nun große Lust bekommen, gegen die Kündigung vorzugehen. Ihre kurzen Videos, die sie auf Social Media teilt, sind tatsächlich nicht anstößig. Es sei ihr auch nie um Pornografisches gegangen, betont sie, sondern um sexuelle Aufklärung für Menschen zwischen 40 und 65 Jahren. Dabei schöpft die selbsternannte Sexual-Beraterin auf eigenen Erfahrungen, die sie etwa auf TikTok teilt. "Ich hatte mal selbst gar keinen bis grottenschlechten Sex", plaudert sie Intimes aus. Das möchte sie ihren Mitmenschen mit ihren Coachings gerne ersparen.
Die 47-Jährige habe ihr Berufs- und Privatleben strikt getrennt, wehrt sie sich gegen Vorwürfe. Weder habe sie mit ihren Schülern über Sexualität gesprochen, noch als Orgasmus-Trainerin ihren Haupt-Lehrberuf preisgegeben. Sie habe auch bereits vor knapp einem Jahr ihre Nebentätigkeit als Energetikerin angemeldet, auch das sei korrekt gelaufen, betont sie.
Die Lehrende sei nach Auffliegen ihrer Sexual-Coachings vom Schuldirektor aufgefordert worden, ihre Online-Profile sofort zu löschen. "Ich habe doch nichts verbrochen", entgegnet sie. Deshalb habe sie die einvernehmliche Kündigung auch abgelehnt, weil sie unschuldig sei. Brigitte F. ist entsetzt, dass Sexualität offenbar noch immer "ein Tabu ist", stöhnt sie. Ihr Rechtsvertreter sieht das ebenso: "Ich hätte mir gedacht, dass auch die Bildungsdirektion im 21. Jahrhundert doch eine Spur aufgeklärter ist."