Österreich

Lehrer kassieren für 10 Vormittage 2.160 Euro Gage

Niki Glattauer vergibt in "Heute" Noten. Heute: Warum Lehrer der Wiener Sommer-Schule Gagen-Kaiser sind und wie schnell Handys einkassiert werden.

Heute Redaktion
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Sabine Hertel

SMS trotz Verbot - Schule streifte Handy ein

"In der Hausordnung kann man nicht mit Strafen und Drohungen arbeiten. Die Hausordnung kann nach meinem Verständnis nicht so weit gehen, dass konkrete Strafen ausgesprochen werden.“ Sprach der Bildungsminister in der ZiB2 zur Deutschsprech-Pflicht in Schulen und bewies: Der Mann kennt sich einfach nicht aus. Nicht eine Schule habe ich erlebt, in der Verstöße gegen die Hausordnung NICHT konkret bestraft worden wären, Klassiker: das zigmal abschreiben lassen derselben nach Unterrichtsschluss.

Eine Mutter bestätigte: Laut Hausordnung gebe es in der Mittelschule ihrer Tochter Handyverbot. Einmal habe sie ihrer Tochter ein SMS geschickt. "Sie sollte am Heimweg ausnahmsweise noch ihren Bruder abholen." Die Tochter bestätigte per Daumen-rauf-Emoji, wurde erwischt – und schon war sie ihr Handy los. "Es landete bei der Direktorin, von wo ich es erst am übernächsten Tag abholen durfte." Genug konkret bestraft, Herr Minister?

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    Courtesy Everett Collection / Everett Collection / picturedesk.com
    Note: Nicht gut

    Deutschsprech-Pflicht: Strafen ungesetzlich

    Zwischen den Zeilen erteilte der Bildungsminister der Deutschsprechpflicht in Schulen endlich die längst überfällige Absage: "Eine wirkliche Pflicht ist gesetzlich nicht verankerbar und macht auch keinen Sinn." Heißt: Wer in Niederösterreich künftig bestraft wird, weil er oder sie zwischendurch Türkisch, Englisch, Jugo (es heißt BKS, ich weiß), Farsi, Schwyzerdütsch, Chinesisch oder sonstwas spricht, das nicht Niederösterreichisch klingt, wird gesetzwidrig bestraft und kann rechtlich dagegen vorgehen.

    Für viel Kopfschütteln sorgte Polaschek mit seiner Aussage zu den befristeten Arbeitsverträgen, die er als "Einzelfälle" abtat. Einzelfälle? Bis heute ist es die Regel, "Junglehrer" – zigtausende landauf, landab – mit Kettenverträgen anzustellen, in Wien beschämenderweise meist fette fünf Jahre hintereinander. Offiziell zur "Qualitätssicherung", in Wahrheit, weil es billiger ist und weil sich mit Personal, das in der Luft hängt, eben leichter jonglieren lässt.

    Note: Nachprüfung

    10 Vormittage Unterricht - 2.160 Euro Gage!

    Die nächste Sommer-Schule kommt bestimmt und wie ich höre, diesmal ohne Personalproblem. Was mich nicht wundert, wenn ich mir die Gagen anschaue. Als Lehrerin (dürfen auch Studiosi sein) bekommt man für die netto zehn Vormittage 2.160 Euro brutto (bei täglich vier Stunden Arbeit). Für die Leitung gibt es ab elf Klassen (sechs bis maximal 15 Kinder) 1.070 Euro, darunter immerhin noch 860 Euro sowie 644 Euro bei bis zu vier Klassen. Wahrlich nicht nix.

    Apropos Nix. Mein "Sehr gut" unten kriegt Wiens Bildungsstadtrat Wiederkehr für die Wiener Alternative zu den Mikl-Landbauerschen Schulsprechverordnungen: Erstmals wird es für Kinder aus Volks- und Mittelschulen im Sommer Deutsch-Intensivsprachkurse geben. 14-tägig. Wahlweise im Juli oder August. Was das die Eltern kostet? Nichts. Anmeldung für 8.000 Gratisplätze ab Mai.

    Note: Sehr gut