Arbeitszeitendebatte
"Legitim" – Nach Studium soll Vollzeitpflicht kommen
Tirols Arbeitslandesrätin Astrid Mair will Absolventen eines Studiums zur Vollzeitarbeit verpflichten.
Die Arbeitszeitendebatte geht weiter. Während die SPÖ alles auf die 4-Tages-Woche setzt, der Präsident der Industriellenvereinigung Georg Knill die 41-Stunden-Woche will, prescht die ÖVP nun mit einem neuen Plan und der hat es in sich. Schon in den vergangenen Wochen betonte die Volkspartei die Wichtigkeit der Vollzeit für die österreichische Wirtschaft.
"Legitime" Verpflichtung
Diese Wichtigkeit spiegelt sich auch in ihrem jüngsten Projekt – der Kindergartenoffensive, "Heute" berichtete – wider. Dafür sollen mehr Tagesstätten gebaut und für Vollzeitjobs ausgelegt werden. Eine Aussage der Tiroler Arbeitslandesrätin Astrid Mair (ÖVP) am Montag sorgte aber für Aufsehen. Sie spricht sich nicht nur für weitere Anreize für die Vollzeit aus, sondern gleich für eine Verpflichtung zu dieser.
"Es ist legitim zu erwarten, dass unsere Absolventen nach dem Studium Vollzeit arbeiten gehen", sagte sie gegenüber der "Tiroler Tageszeitung". Dabei verwies sie auf die enormen Investitionen aus Steuermittel, die für die Bildung aufgebracht werden. "Wir kämpfen nach wie vor in vielen Bereichen mit einem akuten Fachkräftemangel. Eine solche Verpflichtung würde helfen, diese Lücken zu schließen und sicherzustellen, dass unsere gut ausgebildeten Fachkräfte dem Arbeitsmarkt Vollzeit zur Verfügung stehen", betonte sie weiter.
Gut für alle
Mair zeigte dabei auf, welche Vorteile aus der Verpflichtung kommen würden. Denn die Studiumsabsolventen würden immerhin nach ihrem Eintritt in den Arbeitsmarkt auch Steuern zahlen. Diese könnten dann erneut für Bildung oder andere öffentliche Zwecke verwendet werden, als Beispiel nannte sie Sozialleistungen – wie es eben generell mit Steuern passiert.
Weitere Anreize schaffen
Weiters forderte die Landesrätin mehr Anreize für Vollzeitjobs. Dabei dachte sie unter anderem auch an steuerliche Erleichterungen. Denkverbote dürfe es ihrer Meinung nach dabei keine geben. "Es geht nicht darum, generell mehr oder weniger zu arbeiten, sondern die bestehende Vollzeitarbeit bestmöglich zu nützen. Unser Ziel ist, den Arbeits- und Fachkräftemangel zu bekämpfen und gleichzeitig eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der jede Vollzeitstelle als wichtiger Bestandteil einer wertvollen Gesamtarbeit angesehen wird", so Mair abschließend.