100.000 Wohnungen leer

"Leerstand ist Wohnraub" – Grüne fordern Maßnahmen

Während Tausende Wiener nach leistbarem Wohnraum suchen, stehen rund 100.000 Wohnungen leer. Die Wiener Grünen fordern eine Leerstandsabgabe.

Christoph Weichsler
"Leerstand ist Wohnraub" – Grüne fordern Maßnahmen
Georg Prack und Judith Pühringer fordern: Wien muss bei Leerstandsabgabe endlich nachziehen.
Helmut Graf

In Wien stehen rund 100.000 Wohnungen leer – und das in einer Zeit, in der viele Wiener verzweifelt nach leistbarem Wohnraum suchen. Die Wiener Grünen schlagen Alarm: "Leerstand ist Wohnraub", sagt Judith Pühringer, Parteivorsitzende der Wiener Grünen. Die Partei kritisiert die Stadtregierung scharf und fordert die sofortige Einführung einer Leerstandsabgabe.

"Grundrecht auf Wohnraum!"

"Es ist absurd, dass Wohnungen einfach leerstehen, während Menschen in unserer Stadt dringend ein Zuhause suchen", so Pühringer. Auch Georg Prack, Wohnbausprecher der Grünen Wien, schlägt in dieselbe Kerbe: "Wer Wohnungen aus Profitgier leerstehen lässt, nimmt den Menschen in Wien ihr Grundrecht auf Wohnraum. Das ist nichts anderes als Wohnraub."

Die Grünen fordern seit Langem eine Abgabe auf leerstehende Wohnungen, um den Druck auf Immobilienspekulanten zu erhöhen und Spekulation mit Wohnraum zu unterbinden. In anderen Bundesländern wie Vorarlberg, Tirol, Salzburg und der Steiermark wurde die Leerstandsabgabe bereits eingeführt – doch Wien hinkt hinterher. "Worauf wartet die Stadtregierung noch?", fragt Prack. Die Zeit der Ausreden sei laut ihm vorbei.

Hohe Kosten durch Leerstand

Durch die vielen leerstehenden Wohnungen entstehen für die Stadt doppelte Kosten. Die Grünen betonen, dass für die Erschließung neuer Wohngebiete Geld ausgegeben wird, während bestehender Wohnraum nicht genutzt wird. "Es gibt keinen logischen Grund, warum Wien diesen Leerstand weiter zulässt", so Pühringer. Zudem könne der Leerstand problemlos ermittelt werden, etwa über den Stromverbrauch, wie es in anderen Städten bereits gemacht wird.

Einnahmen für Sanierung von Altbauten

Die Grünen haben berechnet, dass eine Leerstandsabgabe in Wien rund 120 bis 150 Millionen Euro pro Jahr einbringen könnte. Dieses Geld könnte für die Sanierung von Altbauten genutzt werden, um den Wiener Wohnungsmarkt zu entlasten und gleichzeitig den Klimaschutz voranzutreiben.

"Wohnraum ist ein Grundbedürfnis, und damit darf nicht spekuliert werden. Wien darf keine Hochburg der Immobilienspekulanten sein", fordern die Grünen abschließend. Sie schlagen deshalb eine moderate Leerstandsabgabe vor, die auf zwei Dritteln des Richtwertmietzinses basiert. Für eine 75 Quadratmeter große Wohnung würde dies aktuell 334 Euro pro Monat oder 4.002 Euro im Jahr bedeuten. Diese Abgabe soll für alle Wohnungen erhoben werden, in denen weder ein Haupt- noch ein Nebenwohnsitz vorliegt.

5-Zimmer-Wohnung in Wien kostet 5.000 Euro im Monat

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    Nicht nur eine großzügige Terrasse lädt zum Wohlfühlen in der Wohnung ein.
    Nicht nur eine großzügige Terrasse lädt zum Wohlfühlen in der Wohnung ein.
    DECUS Immobilien GmbH

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Wiener Grünen fordern angesichts von rund 100.000 leerstehenden Wohnungen in Wien die sofortige Einführung einer Leerstandsabgabe, um den Druck auf Immobilienspekulanten zu erhöhen und leistbaren Wohnraum zu schaffen
    • Sie kritisieren die Stadtregierung scharf und betonen, dass durch die Abgabe jährlich 120 bis 150 Millionen Euro für die Sanierung von Altbauten und den Klimaschutz generiert werden könnten
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