Einsatz in NÖ
Lawinengefahr! Bergrettung holt Bergsteiger-Duo von Rax
Vater und Sohn waren bei erheblicher Lawinengefahr am Berg unterwegs, im Gaisloch-Steig angekommen verließ sie der Mut. Das Duo setzte den Notruf ab.
Die Bergretter in Niederösterreich sind leidenschaftliche Bergfexe, ebenso wie die ausgebildeten Alpinisten der Exekutive – allerdings: Sich selbst in Gefahr bringen, wollen sie eigentlich nicht. Doch genau das mussten die Helfer jetzt erneut auf der Rax in Kauf nehmen, um zwei Wanderer in Not unversehrt wieder ins Tal zu bringen.
Erhebliche Lawinengefahr
Denn trotz teils erheblicher Lawinengefahr in hohen Lagen über der Waldgrenze aufgrund des Wintereinbruchs mit Triebschnee, entschieden sich ein Wiener (55) und sein Sohn (22) am Samstag zu einer Tour auf die Rax. Vom Höllental waren sie über den Rudolfsteig aufgestiegen, wollten eigentlich über das Plateau zum Waxriegelhaus wandern.
Doch das Duo hatte die tiefwinterlichen Bedingungen gewaltig unterschätzt: Gefährliche Schneeverhältnisse zwangen sie zu einer Planänderung. Der Plan B: Ein Abstieg über den Gaisloch-Steig. Doch der Klettersteig Schwierigkeitsgrad B war unter gegebenen Bedingungen unüberwindbar. Der wenige Zentimeter breite Weg ist gespickt mit Eis, von den Felsen hängen zudem teils einen halben Meter lange Eiszapfen (siehe Bilderserie) – ein gefährliches Naturschauspiel. Gegen 16 Uhr wählten Vater und Sohn deshalb den Notruf.
„So konnte nach der Alarmierung kein Telefonkontakt mehr mit den Vermissten hergestellt werden.“
Alles zu Fuß
Wie die Bergrettung Niederösterreich/Wien berichtet, kamen beim Einsatz weitere erschwerende Bedingungen hinzu. "So konnte nach der Alarmierung kein Telefonkontakt mehr mit den Vermissten hergestellt werden. Zudem ließen die Wetterbedingungen weder den Einsatz eines Hubschraubers noch einer Drohne zwecks genauer Ortung der Personen zu. Weiters befindet sich die Raxseilbahn derzeit in Revision, weshalb ein Zustieg zu den Gesuchten nur vom Tal aus möglich war", berichten die ehrenamtlichen Helfer.
Gleich mehrere Mannschaften der Bergrettung Reichenau und ein Alpinpolizist machten sich also zu Fuß auf den Weg durch kniehohen Schnee und komplett vereiste Steige.
Unterschlupf gefunden
Doch beim Ausstieg Gaisloch, wo die Vermissten ihren Standort angegeben hatten, war niemand zu finden. Die Bergretter mussten im Umkreis nach den Bergsteigern suchen. "Glücklicherweise bestätigte sich die Vermutung, dass die beiden Männer in der nahegelegenen Dirnbacherhütte Unterschlupf gefunden hatten. Die beiden Männer wurden von der Bergemannschaft über den Gaislochsteig abgeseilt bzw. gesichert und erreichten um etwa 22.30 Uhr sicher das im Tal wartende Einsatzfahrzeug", berichtet die Bergrettung.
Saison beginnt anstrengend
Es ist nicht der erste kräftezehrende und überaus gefährliche Winter-Einsatz für die noch nicht einmal angebrochene Wintersaison auf den Bergen in NÖ. Erst letzte Woche war man am Ötscher im Großeinsatz, um einen vermissten Tschechen zu suchen. Der Mann konnte aber nicht mehr gerettet werden, er war zuvor vom Rauhen Kamm abgestürzt. Alles dazu hier:
Auch am Schneeberg war man bereits im Einsatz. Eine Bergsteiger-Truppe hatte eigentlich bei der Fischerhütte einkehren wollen, diese hatte jedoch geschlossen. Aufgrund der widrigen Bedingungen am Berg mit Böen und schlechter Sicht setzte man schließlich den Notruf ab und setzte die Rettungskette in Gang.
Achtung!
Aufgrund des Wintereinbruchs herrscht in hohen Lagen Niederösterreichs teils erhebliche Lawinengefahr, beispielsweise über der Waldgrenze auf der Rax, aber auch am Schneeberg, am Göller und auch am Ötscher.