Nach antisemitischem Akt
"Lassen uns nicht unterkriegen" – IKG hisst neue Fahne
Unbekannte rissen eine Israel-Fahne vom Wiener Stadttempel, die Polizei ermittelt. Nun wurde eine neue angebracht, der Tempel wird dauerüberwacht.
Während die Fahndung nach jenen Unbekannten läuft, die in der Nacht auf Samstag in der Wiener Seitenstättengasse 4 die israelische Fahne heruntergerissen hatten, wurde am Sonntag von der Israelitische Kultusgemeinde Wien (IKG) eine neue Flagge am Wiener Stadttempel angebracht. Diese wehen nun "in Solidarität mit Israel und im Gedenken an die Ermordeten und Verschleppten", so Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien auf Twitter (X).
Stadttempel nach Vorfall dauerüberwacht
Seit Samstagabend wird der Stadttempel aufgrund des Vorfalls dauerüberwacht. Der Objektschutz für den Stadttempel wurde nun "auf eine permanente Überwachung umgestellt", teilte die Wiener Polizei am Sonntag mit. Davor sei der "Fokus auf dem Schutz von Menschen, die während der Gebets- und Öffnungszeiten des Tempels dort aufhältig waren und sind", gelegen. In Abstimmung mit der IKG habe man die Präsenz und verdeckte Präsenz erhöht, so Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) am Sonntag in der ORF-"Pressestunde".
Video der Tat verbreitet sich im Netz
Ein Video des antisemitischen Angriffs sorgt für Empörung. Es wurde ursprünglich auf TikTok hochgeladen und verbreitete sich dann rasch auf anderen Social-Media-Plattformen. Es zeigt, wie ein Mann die Israel-Fahne vor dem Stadttempel in der Seitenstettengasse in der Innenstadt unter Gejohle herunterreißt.
"Ich verurteile den Vorfall vor dem Wiener Stadttempel aufs Schärfte", reagierte Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) am Sonntag auf den Vorfall. Auch Vize-Stadtchef Christoph Wiederkehr (Neos) fand klare Worte: "Das ist einfach gestört", so Wiederkehr auf Twitter (X).
Antisemitische Vorfälle nehmen zu
Seit dem Angriff der Hamas auf Israel steigt auch in Österreich die Zahl der Angriffe auf Juden und jüdische Einrichtungen. In den etwa zwei Wochen vom 7. bis zum 19. Oktober wurden bei der Israelischen Kultusgemeinde (IKG) 76 antisemitische Vorfälle infolge des Angriffs der Hamas gemeldet. Das sei eine Steigerung um 300 Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der gemeldeten Vorgänge 2022.