Fussball
LASK kündigt Stadion-Verzögerung an, übt Kritik
Der LASK wird sein neues Stadion nicht rechtzeitig eröffnen. Das steht schon vor dem Spatenstich fest. Der Klub schießt gegen einen Ex-Mitarbeiter.
Ab Juli 2022 soll auf der Linzer Gugl wieder Bundesliga-Fußball gespielt werden. Im neuen Schmuckkästchen des LASK: der Raiffeisen Arena. Das alte Stadion wird bereits abgerissen. Noch bevor mit dem Bau der neuen Heimstätte begonnen wurde, muss sich der LASK jedoch eingestehen, dass sich die Fertigstellung verzögern werde.
Das gab der Klub am Mittwoch in einer Aussendung bekannt. Dabei ließ die Medienabteilung wenig Raum für Interpretationen, wem daran die Schuld gegeben wird. Der LASK prangert den ehemaligen Projektleiter Manfred Zauner an, der jedoch nicht namentlich erwähnt wird: "Durch mangelhafte Ausschreibungsunterlagen der ehemaligen Projektleitung wird sich der Bau der Raiffeisen Arena verzögern."
Der Abriss schreite planmäßig voran. Seit Februar überprüfe der LASK alle bisherigen Schritte seines Stadion-Projekts. "Diese Aufarbeitung hat im Wesentlichen jene Mängel bestätigt, die zu den Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Präsidiums geführt hatten. Zu erheblichen Problemen hätten vor allem Unzulänglichkeiten beim Vergabeprozess geführt."
Zauner warnte vor Kostenexplosion
Rückblende: Projektleiter und Vize-Boss Zauner wurden seine Ämter entzogen. Daraufhin verfasste dieser einen Brief an die Gesellschafter der LASK Marketing GmbH, der seinen Weg in die Medien fand. Auch "Heute" liegt das Schreiben vor, berichtete am 10. Februar über die Anschuldigungen Zauners. Er warnte vor einer Kostenexplosion, das Projekt werde laut seiner Schätzung 117 Millionen Euro und damit deutlich mehr kosten, als ursprünglich geplant. "Ob die aktuellen Größenordnungen für unseren LASK vertretbar und bewältigbar sind […] kann ich mangels einer fundierten Wirtschaftlichskeitsrechnung […] nicht sagen."
Der LASK hatte sich gegen diese Anschuldigungen gewehrt. Präsident Siegmund Gruber wurde in einer Aussendung zitiert: "Es liegt mir fern, mich zu LASK-Interna öffentlich zu äußern. Die Dinge, die Manfred Zauner in diesem Brief öffentlich behauptet, entsprechen jedoch keinesfalls den Tatsachen. Als Konsequenz einer Vielzahl von Fehlleistungen und bewusster Falschbehauptungen, sowie dem damit einhergehenden immensen Vertrauensverlust, wurde er in einer Generalversammlung am Freitag den 5. Februar von den Gesellschaftern abberufen."
LASK informiert über Verzögerung
Zurück in der Gegenwart kritisiert der LASK: "Die ungenügende Ausschreibung, die an die projektwerbenden Baumeister ging, musste deshalb widerrufen werden und wird in Folge nochmal neu ausgeschrieben. Die betroffenen Firmen wurden am Dienstag informiert."
Gruber erklärt: "Das Risiko, dass während der tatsächlichen Bauphase Nachträge und erhebliche Kosten auf uns zugekommen wären, war zu groß. Die Kostensicherheit wäre nicht gegeben gewesen. Alles, was nicht bei Auftragsvergabe fixiert und vereinbart ist, wäre in Folge nicht Teil des Bauauftrags und damit extra zu bezahlen gewesen."
Wieviel Zeit verloren gehen wird, sei noch nicht klar. Gruber gibt sich erleichtert, den "Planungsfehler" früh erkannt zu haben: "Es wird zu Verzögerungen kommen, weil der Baumeister später als geplant beginnen wird. Aber wir werden alles dafür geben, die Verzögerungen im Rahmen zu halten."
Es handelt sich um eine neue Episode, um nicht zu sagen Eskalationsstufe, im Streit mit dem ehemaligen Vizepräsidenten.
Zauner klagt den LASK
Am Montag hatte der LASK in einer Aussendung Zauner dazu aufgerufen, seine "Medienkampagne gegen den LASK zu beenden". Im Schreiben hieß es: "Anders als öffentlich zitiert, will die Gruppe um Ex-Vizepräsident Manfred Zauner offensichtlich keine Ruhe haben, sondern lässt über eine PR-Agentur und Rechtsanwalt Mag. Peter Vogl eine Klage der Kanzlei Dr. Breitwieser der oben genannten an diverse Medienvertreter verteilen, die beim LASK noch nicht einmal eingelangt ist. In dieser erheben die Klagenden unter anderem den absurden Vorwurf, Präsident Dr. Siegmund Gruber hätte durch Call-Optionen die alleinige Kontrolle über den LASK übernommen."
Der Konter des LASK: "Dem möchten die Freunde des LASK entschieden widersprechen. 2013 wurden die Altschulden des Vereins durch die LASK Marketing GmbH übernommen und der Verein auf neue, solide finanzielle Beine gestellt. Die Gesellschafter dieser GmbH sind seitdem auch unter dem Namen 'Die Freunde des LASK' bekannt geworden."
Der Verein führte weiter aus: "Dieses aktuelle System des LASK hat die Aufgabe, dass niemals eine Einzelperson die Kontrolle über den LASK übernehmen kann. Der LASK soll als oberösterreichisches Kulturgut die besten Chancen haben, ewig zu bestehen – ohne verkauft oder übernommen werden zu können. Da wir schon erfahren haben, dass sich die Klage gegen den LASK als Verein richten wird, hat sich Dr. Johannes Lehner dazu entschieden, sich dieser selbst als Rechtsanwalt anzunehmen und aus diesem Grund das Amt als Vizepräsident niederzulegen."