Auf Straße erschossen
Lange Haftstrafen für Mord an TV-Star
Urteil im Fall Peter R. de Vries: Die drei Hauptverdächtigen müssen für bis zu 28 Jahre ins Gefängnis.
Im Prozess um die Ermordung des prominenten niederländischen Kriminalreporters Peter R. de Vries sind die drei Hauptverdächtigen zu langen Haftstrafen verurteilt worden. Das Gericht verhängte am Mittwoch Gefängnisstrafen von 28 Jahren für den mutmaßlichen Schützen und den Fluchtfahrer. Ein Drahtzieher wurde zu 26 Jahren und einem Monat Haft verurteilt.
Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft für die drei Hauptverdächtigen gefordert sowie Gefängnisstrafen zwischen drei und 21 Jahren für sechs weitere Personen. Vier von ihnen wurden am Mittwoch wegen Beihilfe verurteilt und zwei freigesprochen.
Mord löste Empörung, Trauer und Wut aus
Peter R. de Vries war ein Aufdecker-Journalist, sein Spezialgebiet waren Kriminalfälle. Große Bekanntheit erlangte er vor allem durch seine TV-Sendung, die 17 Jahre lang ohne Unterbrechung ausgestrahlt wurde.
Das Attentat Anfang Juli 2021 auf offener Straße in Amsterdam soll auf das Konto einer Verbrecherbande gegangen sein. De Vries starb neun Tage später an seinen Verletzungen, er wurde 64 Jahre alt. Der Mord löste in den Niederlanden Empörung, Trauer und Wut aus. König Willem-Alexander sprach von "einem Angriff auf den Journalismus, den Eckpfeiler unseres Rechtsstaats, und damit auch einen Angriff auf die Rechtsstaatlichkeit".
De Vries war Berater und Vertrauter eines geschützten Zeugen im Prozess gegen den mutmaßlichen Anführer und andere Mitglieder einer kriminellen Bande. Der Bruder und der Anwalt des Zeugen wurden beide ermordet. Verbrecherboss Ridouan Taghi wurde im Februar wegen seiner Rolle bei fünf Bandenmorden zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Die Richter nannten ihn den "unbestrittenen Anführer" einer Mörderorganisation. Im Zusammenhang mit der Ermordung von De Vries wurde er nicht angeklagt.