Massiver Ukraine-Beschuss
Lage ernst: Polen schickt Kampfjets an Nato-Grenze
Am Dienstag intensivierte Russland seine Angriffe in der Ukraine – auch im Westen. Im Nachbarstaat Polen beobachtet man die Lage ganz genau.
Die Bewohner Kiews wurden am Dienstagmorgen mit unschönen Nachrichten geweckt. Die Menschen sollten vorerst unbedingt in Schutzräumen bleiben, erklärte die ukrainische Luftwaffe. "Viele Raketen" seien in Richtung Kiew unterwegs.
"16 Bomber in der Luft"
Kurz zuvor hatte die Luftwaffe bereits über das gesamte Land verteilt Luftalarme ausgelöst. "Insgesamt sind 16 strategische Bomber vom Typ Tu-95MS in der Luft. Ignorieren Sie nicht den Luftalarm! Begeben Sie sich in die Schutzräume", erklärte die Luftwaffe im Online-Dienst Telegram.
Russland hat die Ukraine in der Silvesternacht laut Kiewer Angaben mit einer Rekordzahl von 90 Kampfdrohnen beschossen. Landesweit hätten davon 87 abgewehrt werden können, teilte der ukrainische Luftwaffenchef Mykola Oleschtschuk am Montagmorgen auf Telegram mit. Das seien fast doppelt so viele unbemannte Flugkörper wie in der Silvesternacht vor einem Jahr, als insgesamt 45 abgeschossen worden seien. Beim Angriff auf Kiew wurden 13 Menschen verletzt.
"Putin wird euch fresen"
Der ukrainische Präsident Selenski hat den Westen davor gewarnt, vor Russland Schwäche zu zeigen. Sollte die Ukraine den Krieg verlieren, werde Kreml-Despot Putin den Krieg näher an den Westen herantragen. "Putin erkennt Schwäche wie ein Tier, denn er ist ein Tier", so der Präsident. Wenn wer Blut wittere, werde Putin stark. "Und er wird euch alle zum Abendessen fressen samt eurer EU, Nato, Freiheit und Demokratie. Selenski sehe aktuell keinen Weg zum Frieden, er erkenne auf russischer Seite "keine fundamentalen Schritte" dorthin.
Polen schickt Kampfjets an Grenze
Nachbarstaat und zugleich EU- und Natomitglied Polen beobachtet die Lage in der Ukraine, insbesondere im Westen des Landes, ganz genau. Wie das operative Kommando auf der Plattform X mitteilte, seien je zwei Kampfjets vom Typ F-16 der polnischen und der amerikanischen Luftwaffe aufgestiegen.
Gegen 10 Uhr vormittags teilte man mit, dass die Kampfjets wegen der gesunkenen Bedrohungslage wieder zu ihren Stützpunkten zurückgekehrt seien. "Die polnische Armee beobachtet die Situation in der Ukraine kontinuierlich und bleibt in ständiger Alarmbereitschaft", schrieb das Kommando.
Russen-Rakete im polnischen Luftaum
Erst am Freitag ist eine russische Rakete vorübergehend in den polnischen Luftraum eingedrungen – ein Déjà-Vu vom November 2022, als eine Rakete in Przewodów einschlug und dabei zwei Personen tötete. Regierungschef Donald Tusk hielt ein Treffen mit Verteidigungsminister Wladyslaw Kosiniak-Kamysz, dem Generalstab der Armee sowie Geheimdienstchefs ab.
Wie der polnische Generalstab später mitteilte, handelte es sich vermutlich um eine auf ukrainisches Territorium gezielte russische Rakete, die kurz nach dem Eindringen in den polnischen Luftraum diesen wieder verließ. Polen drohte Russland zudem mit einer schärferen Reaktion im Falle einer künftigen Verletzung.