Dritte Piste wieder Thema
Lärmgeplagte Gemeinde drängt auf Nachtflugverbot
Die wegen ankommender Flugzeuge akustisch gebeutelte Gemeinde Groß-Enzersdorf schlägt eine Nachtruhe zwischen 23.00 und 6.00 Uhr vor.
Die Wiener Stadtteile Aspern und Essling in der Donaustadt liegen direkt in der Anflugschneise der Piste 16 des Schwechater Flughafens. Das haben sie mit ihrer niederösterreichischen Nachbargemeinde Groß-Enzersdorf (Bez. Gänserndorf) gemeinsam.
Bei Südwind nehmen zahlreiche Flugzeuge ihren Weg über diese Siedlungen, was eine erhebliche Lärmbelastung für die Anwohner bedeutet. Seit 20 Jahren gibt es das Dialogforum Flughafen Wien. Genauso lange wird versucht, Lösungen gegen den Lärm zu finden.
Nachtruhe ersehnt
Eine mögliche Lösung könnte die Einführung einer Nachtflugruhe sein. Die Stadtgemeinde Groß-Enzersdorf beschloss kürzlich eine Resolution. Inhalt: eine Nachtruhe von 23.00 Uhr bis 6 Uhr - ähnlich der am Flughafen Zürich. "Heute" berichtete.
"Keine Verbesserung - zumindest für Wien"
Damit erhofft man sich eine Reduzierung der Lärmbelastung, insbesondere während der Nachtstunden. Das bringe keine Verbesserung – zumindest für Wien – erklärte Gemeinderat Erich Valentin, der die Interessen der Stadt im Dialogforum vertritt, dem "ORF".
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Alternative Anflugroute
Im Dialogforum Flughafen Wien wird auch anderes diskutiert: "Die objektive Belastung und die die subjektive Belästigung", sagt Juliana Ghasemipour. "Lärmbelastung ist subjektiv, das wissen wir. Das heißt, es empfindet jeder anders und im Dialogforum wird halt beides beachtet."
Auch der Donaustädter Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy (SPÖ) ist Mitglied im Dialogforum. Er meint: "Es gibt den Curved Approach, das ist der gelenkte Anflug. Wenn der technisch umsetzbar ist, was sicher noch einige Zeit dauern wird, dann könnte man die Fluglinien über unbewohntes Gebiet fliegen lassen. Das ist derzeit nicht ganz machbar", sagte Nevrivy dem "ORF".
Dritte Piste
Die Stadt sieht in der dritten Piste eine mögliche Lösung für das Lärmproblem. Aber: Wer dann von dem Fluglärm betroffen sein wird, bleibt offen. Bis dahin gehen die Bemühungen weiter in Richtung alternative Flugrouten, um die Lärmbelastung zu minimieren.