"Heute"-Umfrage
"Lächerlich" - Wien zum Sozialhilfe-Plan des Kanzlers
Bundeskanzler Karl Nehammer will die bestehenden Sozialhilfe-Regeln verschärfen. Wie reagieren die Wiener auf seinen Fünf-Punkte-Plan?
Ein neues Modell für die Sozialhilfe soll her: Kanzler Nehammer präsentierte am Donnerstag einen Fünf-Punkte-Plan, um Sozialmissbrauch und Zuwanderung ins Sozialsystem in Österreich zu verhindern. Die Idee kommt mitten im Wahlkampf - fraglich also, ob die neuen Regeln noch vor der Wahl beschlossen werden oder ob die neue Regierung den Plan des derzeitigen Kanzlers umsetzen wird.
"Heute" hat die Österreicher vor der Mall bei Wien Landstraße gefragt, was sie vom Fünf-Punkte-Plan halten.
"Lächerlich!"
Für Gunhild (82) ist der Vorschlag des Kanzlers "lächerlich". Sie ist der Meinung, dass derartige Ideen von Nehammer nur dazu dienen, die Wahl zu gewinnen. "Diese Leute haben jahrelang regiert, da kann ich verzichten auf die jetzigen Bemerkungen".
Auch Manuel (Name von der Redaktion geändert), stimmt ihr zu. Er findet den Vorschlag vom Bundeskanzler zwar gut, bezweifelt aber, dass dieser auch umgesetzt wird: "Ich habe schon genug Wahlen erlebt. Es waren immer die großen Versprechungen, die dann eh nix geworden sind" erzählt er uns. "Alle reden nur groß und keiner macht irgendwas" sagt er weiter.
„Diese Leute haben jahrelang regiert, da kann ich verzichten auf die jetzigen Bemerkungen. Das ist ja lächerlich!“
"Wir sind zu sozial"
Daran, dass der Vorstoß von Nehammer nicht dazu dient, Wählerstimmen zu gewinnen, glaubt keiner. Trotzdem finden viele den Plan "nicht so schlecht". "Die Leute, die hier herkommen, müssen auch ein bisschen was machen, um Geld zu bekommen" sagt Alicia (59).
Sie bezieht sich auf den ersten Punkt des neuen Modells: Die volle Höhe der Sozialleistungen soll in Zukunft nämlich nur Personen zustehen, die sich bereits seit fünf Jahren rechtmäßig in Österreich aufhalten. Dadurch will die ÖVP Sozialmissbrauch und Zuwanderung ins Sozialsystem verhindern.
Auch Gerhard (83) wünscht sich strengere Regeln für Asylwerber: "Mir persönlich ist es zu viel, was die bekommen und zu schnell. Wir sind zu sozial" sagt er.
„Ich finde, wir sind zu sozial!“
"Sozialsystem ausnutzen"
Joel (16) wünscht sich eine gerechte Lösung. "Ich kenne Familien, die nur Kinder bekommen haben, um Sozialleistungen zu erhalten." erzählt er uns und bezieht sich damit auf den zweiten Punkt des Nehammer-Plans: Mit zunehmender Anzahl an Kindern soll die finanzielle Leistung pro Kind reduziert werden. Damit sollen unverhältnismäßig hohe Sozialleistungen für kinderreiche Familien nicht mehr möglich sein.
Joel weiter: "Ich würde es aber nicht pauschal streichen, weil es gibt Menschen, die sich eine große Familie wünschen und ich finde nicht, dass die bestraft werden sollten, nur weil es Menschen gibt, die das Sozialsystem ausnutzen".
„Ich kenne Familien, die nur Kinder bekommen haben, um Sozialleistungen zu erhalten.“
Die weiteren drei Punkte des "Sozialhilfe-Neu" Modells sind: Einheitliche Unterstützungsleistungen für subsidiär Schutzberechtigte, Transparenz und konsequente Sanktionierung sowie mehr Sach- als Geldleistungen. "Heute" berichtete detailliert über den Fünf-Punkte-Plan von Karl Nehammer.
Auf den Punkt gebracht
- Bundeskanzler Karl Nehammer will die bestehenden Sozialhilfe-Regeln verschärfen
- Er will damit Sozialmissbrauch und Zuwanderung ins Sozialsystem verhindern
- "Heute" hat die Wiener gefragt, was sie vom Fünf-Punkte-Plan des Kanzlers halten