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Kurz und Van der Bellen eröffnen Bregenzer Festspiele

Bundespräsident Alexander Van der Bellen und Bundeskanzler Sebastian Kurz eröffneten heute die 75. Bregenzer Festspiele.

Amra Duric
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Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) mit Ehefrau Sonja, Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Frau Doris Schmidauer im Rahmen der Eröffnung der 75. Bregenzer Festspiele am Mittwoch, 21. Juli 2021, vor dem Festspielhaus in Bregenz.
Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) mit Ehefrau Sonja, Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP), Bundespräsident Alexander Van der Bellen und seine Frau Doris Schmidauer im Rahmen der Eröffnung der 75. Bregenzer Festspiele am Mittwoch, 21. Juli 2021, vor dem Festspielhaus in Bregenz.
DIETMAR STIPLOVSEK / APA / picturedesk.com

Nach einem Jahr coronabedingter Pause gehen ab heute wieder die Bregenzer Festspiele, natürlich unter Einhaltung der 3-G-Regel, über die Bühne. Zur Eröffnung reisten Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Sebastian Kurz, Außenminister Alexander Schallenberg, Arbeitsminister Martin Kocher, Staatssekretär Magnus Brunner, sowie Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer an. Empfangen wurden die Politiker von Kindern in Vorarlberger Trachten. Der Volksempfang konnte jedoch aufgrund der Pandemie nicht stattfinden.

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    Den künstlerischen Anfang der diesjährigen Festspiele macht Arrigo Boitos "Nero" im Festspielhaus.
    Den künstlerischen Anfang der diesjährigen Festspiele macht Arrigo Boitos "Nero" im Festspielhaus.
    DIETMAR STIPLOVSEK / APA / picturedesk.com

    Durch das Programm führte heute Puppenspieler Nikolaus Habjan, der die Produktionen dieser Festspiel-Saison vorstellte. In seiner Eröffnungsrede bezeichnete Festspiel-Präsident Hans-Peter Metzler das Kulturevent als "vernünftiges Abenteuer": "Vernünftig, weil wir das Grundbedürfnis der Menschen nach künstlerischer Erfahrung bedienen und zwar in doppelter Hinsicht: in der Ausübung und im Genießen."

    Eröffnung der 75. Bregenzer Festspiele mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Sebastian Kurz, Festspielpräsident Hans-Peter Metzler, Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer und Landeshauptmann Markus Wallner.
    Eröffnung der 75. Bregenzer Festspiele mit Bundespräsident Alexander Van der Bellen, Bundeskanzler Sebastian Kurz, Festspielpräsident Hans-Peter Metzler, Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer und Landeshauptmann Markus Wallner.
    Bregenzer Festspiele/Dietmar Mathis

    Bundespräsident Van der Bellen widmete sich nicht nur der Kultur, sondern auch den Überschwemmungen in Deutschland und Österreich und sprach auch das Thema Klimakrise an. "Meine Damen und Herren, ich würde ja gerne über was anderes sprechen, ich weiß, Sie sind nicht hier, weil Sie sich Sorgen machen wollen. Niemand will sich Sorgen machen. Aber wir müssen. Wir müssen uns Sorgen machen."

    Van der Bellen kritisiert Umgang mit Verfassung

    Auch übte der Bundespräsident Kritik am Umgang mit der Österreichischen Bundesverfassung seitens der Politik: "Ist schon interessant, wenn ich auf der Straße mit den Leuten rede, dann höre ich nicht nur ein Mal, dass man sehr unzufrieden ist, wie respektlos mit den Institutionen dieser Republik teilweise, von verschiedenen Seiten, umgegangen wurde, insbesondere mit der Verfassung", so Van der Bellen und erklärte weiter: "Ich war wirklich erstaunt zu sehen, wie ein über hundert Jahre für tot erklärter Artikel der Bundesverfassung zum Leben erwacht ist und mich zu verschiedenen Tätigkeiten veranlasst hat."

    Bundespräsident Alexander Van der Bellen im Rahmen der Eröffnung der 75. Bregenzer Festspiele am Mittwoch, 21. Juli 2021, im Festspielhaus in Bregenz.
    Bundespräsident Alexander Van der Bellen im Rahmen der Eröffnung der 75. Bregenzer Festspiele am Mittwoch, 21. Juli 2021, im Festspielhaus in Bregenz.
    DIETMAR STIPLOVSEK / APA / picturedesk.com

    Bevor Van der Bellen schließlich die Festspiele eröffnete, sprach er noch die Mehrbelastung von Frauen in der Pandemie an: "Wie schnell es geht, dass eine Gesellschaft im Krisenmodus in alte Geschlechterrollen zurückfällt. Betreuungsarbeit und Homeschooling blieben vornehmlich an den Frauen hängen. Das sollten wir nicht weiter hinnehmen. Es braucht eine Änderung in den Köpfen aller und in den Geldbörsen der Frauen und ganz konkrete Angebote für die Kinderbetreuung."

    Mayer erinnert an Wichtigkeit der Kultur

    Traditionell begann die Eröffnung mit der Österreichischen Bundeshymne, die von den Wiener Symphonikern unter der Stabführung von Julia Jones und Dirk Kaftan gespielt wurde. Dann folgten Szene aus Festspielproduktionen wie "Rheingold", "Rigoletto" und "Nero". Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer erinnerte in ihrer Rede an die Herausforderungen, die Kunst und Kultur während der Corona-Pandemie meistern mussten. Laut Mayer habe diese Zeit auch gezeigt, "wie wichtig staatliche Kulturpolitik ist, die alles daran setzt, Künstlerinnen und Künstler zu unterstützen, ohne je in die Freiheit der Kunst einzugreifen." 

    Weiters betonte Mayer: "Wir brauchen das Schöne, das Menschliche ,den Widerspruch, die Reibung, das Verblüffende, die Fantasie, den kritischen Blick. Ohne Kunst können wir überleben, aber unser Menschsein kann das nicht."

    Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) im Rahmen der Eröffnung der 75. Bregenzer Festspiele 
    Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer (Grüne) im Rahmen der Eröffnung der 75. Bregenzer Festspiele 
    DIETMAR STIPLOVSEK / APA / picturedesk.com

    Von 21. Juli bis 22. August stehen 80 Veranstaltungen auf dem Programm, darunter 28 Aufführungen von Giuseppe Verdis "Rigoletto" auf der Seebühne. Rund 212.000 Tickets sind aufgelegt, 192.000 davon entfallen auf "Rigoletto". Künstlerisch beginnen die Festspiele am Mittwochabend mit Arrigo Boitos "Nero" im Festspielhaus, das Stück wird drei Mal aufgeführt. Rund 85 Prozent der Tickets waren bis Festspielbegin ausgebucht. 
    Weiters im Programm sind unter anderem eine Theater-Fassung von Heinrich von Kleists "Michael Kohlhaas" oder die interdisziplinäre Filmoper "Upload" von Michael von Aa in Österreichischer Erstaufführung.
    Um rund 60,5 Millionen Euro werden bis zum Jahr 2024 das Bregenzer Festspielhaus und die Bregenzer Seebühne umfassend saniert sowie baulich erweitert.