Experte bei Servus TV
Kult-Teamchef Steiner: Niki Lauda und mentale Prügel
Kult-Teamchef Günther Steiner ist in Spielberg als Experte für Servus TV im Einsatz. Der Südtiroler gibt einige private Einblicke in seinen Job.
Anfang 2024 wurde Steiner von Haas entlassen, nach über zehn Jahren. Jetzt tritt der 59-Jährige als TV-Experte von die Kameras. Bei der "Kleinen Zeitung" blickt er zurück auf seine Tätigkeit als Teamchef.
"In der Formel 1 wirst du immer bewertet, in diesem Jahr etwa exakt 24 Mal – nach jedem Rennen. An einem Rennwochenende wirst du geprügelt, also nicht physisch, sondern mental, wenn du wieder keine Punkte machst und kannst dir dann anhören, wie schlecht du bist", sagt Steiner.
"Im gleichen Moment musst du aber auch schon weiterarbeiten, um besser zu werden. Es kann schön sein, wenn du gut bist. Aber gut ist immer nur einer, nämlich der Erste, der Zweite ist bereits der erste Verlierer und auch nicht froh darüber", so der Kult-Teamchef.
Der mentale Aspekt in der F1 ist riesig: "Der mentale Druck ist enorm groß geworden. Du musst die Mitarbeiter motivierten, damit sie nicht in eine Negativspirale kommen. Du musst ihnen Ziele geben, die realistisch sind. Wenn du in der Konstrukteurs-WM Achter bist, kannst du ihnen nicht sagen, dass man im nächsten Jahr Dritter wird, weil sie dich dann auslachen."
Kult-Status erreichte Steiner über die Netflix-Serie "Drive to Survive": "Ehrlich gesagt kann ich es nicht ganz begreifen, wie das alles passiert ist und es ist eben passiert, weil ich habe das ja nicht geplant. Ich glaube sogar, dass die Formel 1 damit nicht gerechnet hätte. Man hat sicher gehofft, aber man konnte nicht damit rechnen. Ich persönlich werde jetzt wirklich oft erkannt, was am Anfang komisch war aber irgendwann gewöhnt man sich daran."
Jetzt steht er in Spielberg wieder vor der Kamera - als Experte bei Servus TV: "Ich habe ja ein bisschen TV-Erfahrung, habe auch schon einmal ein NASCAR-Rennen aus Spaß Co-kommentiert. Der Auftakt mit RTL in Bahrain hat mir nicht schlecht gefallen und jetzt freue ich mich auf Servus TV, da arbeite ich mit Mathias Lauda zusammen. Mit seinem Vater habe ich ja gearbeitet. Jetzt ist Mathias da und ich habe sozusagen mit der zweiten Lauda-Generation zu kämpfen."
Er blickt auf seine Zusammenarbeit mit dem legendären Lauda zurück. Die rot-weiß-rote Legende brachte Steiner bei Jaguar erstmals in die Königsklasse: "Niki war Niki, der war ein Charakter und dreifacher Weltmeister. Alleine sein Werdegang war beeindruckend. Er kam ja nicht aus einer Rennfahrerfamilie, sondern aus gutem Haus in Wien. Niki war sicherlich ein Mentor für mich."