Brief an Katzian

Kürzere Arbeitszeit – ÖGB-Betriebsräte wehren sich

Die ÖGB-Betriebsräte fordern eine Verkürzung der Arbeitszeit innerhalb des Gewerkschaftsbundes und sprachen von einem "Glaubwürdigkeitsproblem".

Newsdesk Heute
Kürzere Arbeitszeit – ÖGB-Betriebsräte wehren sich
Mehr als 40 Betriebsrätinnen und Betriebsräte haben sich an ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian gewandt.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Die 32-Stunden-Woche ist eine der wichtigsten Forderungen von SPÖ-Chef Andreas Babler. Auch Arbeiterkammer und Gewerkschaft wollen diese Idee vorantreiben, "Heute" berichtete. In einer Zeit, in der die Digitalisierung noch nicht abgeschlossen und die Produktivität explodiert sei, lasse sich keine Gewerkschaft finden, die gegen eine Verkürzung der Arbeitszeit sei, betonte etwa ÖGB-Präsident Wolfgang Katzian im Juni.

Öffentliche Forderung deckt sich nicht mit gelebter Praxis

Wie die "Presse" am Samstag berichtet, fordern nun die ÖGB-Betriebsräte eine Verkürzung der Arbeitszeit innerhalb des Gewerkschaftsbundes. Man unterstütze die gewerkschaftlichen Forderungen nach einer allgemeinen Arbeitszeitverkürzung und verlange eine solche auch für die rund 1.800 ÖGB-Bediensteten, heißt es in einem von mehr als 40 Betriebsrätinnen und Betriebsräten unterzeichneten Brief an Wolfgang Katzian.

Die Betriebsräte kritisieren gemäß einer mit 6. Oktober datierten Resolution, aus der die "Presse" zitiert, "dass der ÖGB zunehmend an einem Glaubwürdigkeitsproblem leidet". Die öffentlich gestellten Forderungen würden sich von der gelebten Praxis innerhalb der Gewerkschaft immer weiter entfernen, weshalb man sich "in der Argumentation für eine Arbeitszeitverkürzung immer schwerer" tue.

"Keine Utopie"

Der Anspruch der Gewerkschaft solle es sein, selbst zu einem Vorreiter in Sachen Arbeitszeitverkürzung zu werden, "um den Gegnern und Skeptikern zu beweisen, dass diese Forderung keine Utopie", sondern längst notwendig ist, heißt es weiter.

Katzian hatte im September im "ORF-Report" erklärt, dass der ÖGB die von der SPÖ geforderte 32-Stunden-Woche nicht als Erster umsetzen werde. Das würde in der Bevölkerung zu Vorwürfen führen, die Gewerkschafter würden "es sich richten". Es gehe darum, "im Gleichklang" mit anderen unterwegs zu sein.

Gespräche führen

Aber wenn der Betriebsrat eine Arbeitszeitverkürzung beim ÖGB fordern würde, dann würde man darüber reden, so der ÖGB-Präsident damals. Nachdem das nun passiert ist, soll es Gespräche geben, wie es vonseiten Katzians gegenüber der "Presse" hieß.

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