Verdienste
Kritik an Ehrung für Erwin Pröll in Klosterneuburg
Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll bekommt heute den Ehrenring der Stadtgemeinde Klosterneuburg verliehen. Das sorgt für Kritik im Gemeinderat.
Heute Abend (6.11.2023) findet die traditionelle Festsitzung des Klosterneuburger Gemeinderats statt. Bei der Veranstaltung werden Menschen geehrt, die sich um die Stadt verdient gemacht haben – darunter klassischerweise besonders engagierte ehrenamtliche Helfer bei Einsatzorganisationen oder langjährige Politiker.
Essl, Ruzowitzky und jetzt Pröll
Die "Kaiserkrone" unter den Medaillen und Orden stellt der Ehrenring dar. Neben Oscar-Regisseur Stefan Ruzowitzky (im Jahr 2008) und Baumax-Tycoon sowie Kunst-Sammler Karlheinz Essl (im Jahr 1995) bekamen ihn auch schon der langjährige Bezirkshauptmann von Wien-Umgebung Wolfgang Straub (2015) und Ex-ISTA-Präsident Thomas Henzinger (2019).
Dieses Jahr soll es ebenfalls einen über die Niederösterreich-Grenzen hinaus bekannten Preisträger geben: Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll.
Für Verstimmung sorgt das bei Peter Hofbauer, der als Chef der Liste Hofbauer mit einem Sitz im Gemeinderat vertreten ist. Man habe bei "all den Lobhudeleien" für Pröll eine "wichtige Leistung für Klosterneuburg" vergessen und verweist auf die Auflösung des Bezirkes Wien-Umgebung, die Klosterneuburg den Rang der Bezirkshauptstadt nahm.
Was mit "WU" geschah
Zur Erinnerung: Mit 1. Jänner 2017 wurde der Bezirk Wien-Umgebung aufgelöst, die zugehörigen Gemeinden auf andere Bezirke aufgeteilt. So wurde beispielsweise Purkersdorf Teil von St. Pölten-Land, Schwechat kam zu Bruck an der Leitha und Klosterneuburg zu Tulln. Für die Art und Weise, wie die Verwaltungsreform von Erwin Pröll zuvor angekündigt worden war, gab es herbe Kritik, insbesondere von Klosterneuburgs Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager. Man sei überrumpelt und nicht informiert worden, hieß es damals. Die Stimmung zwischen dem Stadtoberhaupt und dem Landeshauptmann war deshalb – zumindest temporär – eisig.
Dass das Kfz-Kennzeichen der Babenbergerstadt nicht mehr "WU", sondern "TU" heißen sollte, lag den stolzen Klosterneuburgern ebenfalls noch lange Zeit im Magen.
Umso unverständlicher war es wohl für Gemeinderat Peter Hofbauer, dass die Entscheidung für den Ehrenring auf Pröll fiel.
„Es war übrigens mein Vorschlag, da ich die Entscheidung 'ISTA' wirklich für ein Jahrhundertprojekt halte.“
Viele Verdienste
Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager lässt auf "Heute"-Anfrage aber wenig Kritik gelten: Pröll sei immer großer Unterstützer der Stadt gewesen, habe die renommierte Elite-Uni ISTA nach Klosterneuburg geholt, mit der Umfahrungs-Straße eine Verkehrsentlastung für das Zentrum geschaffen und damit gleichzeitig einen erfolgreichen Hochwasserschutz gebaut, Millionen seien für die Öffis zur Verfügung gestellt worden, das Landesklinikum Klosterneuburg bekam zudem eine Standort-Garantie. Das ehemalige Gebäude der Bezirkshauptmannschaft sei an die Stadt verkauft worden, das Museum Gugging, zahlreiche Stiftsrenovierungen und Unterstützungen im Feuerwehrwesen seien ebenfalls sein Verdienst.
"Es war übrigens mein Vorschlag, da ich die Entscheidung 'ISTA' wirklich für ein Jahrhundertprojekt halte", so Schmuckenschlager zu "Heute".