"Dringlichkeit ist groß"
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Organisationen richten sich an die Politik: Es brauche etwa einen besseren Betreuungsschlüssel, bessere Bezahlung und mehr Zeit für Vorbereitung.
Die Organisationen und Träger elementarer Bildungseinrichtungen "Caritas Österreich", "Charlotte Bühler Institut", "NeBÖ – Netzwerk elementare Bildung Österreich", "EduCare", "Betriebsrät:innen", "BÖE – Bundesverband österr. Elternverwalteter Kindergruppen", "Diakonie Österreich", "Kinderfreunde", "Kinder in Wien" und die "St. Nikolausstiftung" haben zehn Forderungen an die Politik zur Verbesserung in den elementaren Bildungseinrichtungen in Österreich formuliert und eine Petition gestartet.
Zehn Forderungen an die Politik
Zusammengefasst geht es darin um das Recht jedes Kindes auf Bildung. Es brauche kostenlose und flächendeckende elementare Bildung und bestens ausgebildete Fachkräfte. Dazu müssten die Rahmenbedingungen angepasst werden – mit einem Fachkraft-Kind-Schlüssel, der wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht und mehr Zeit für Vorbereitung. Zudem brauche es Unterstützungspersonal und faire Bezahlung. Eltern sollen elementare Bildungseinrichtung und Hort frei wählen dürfen, die Elementarpädagogik soll in die Kompetenz des Bildungsministeriums eingegliedert werden. Elementare Bildungseinrichtungen wie Kindergärten, Kindergruppen und auch die Horte sollen für alle Kinder in Österreich kostenlos und ganztägig angeboten werden. Ein unabhängiges Institut soll österreichweit geltende Qualitätsstandards für Kindergärten und Horte entwickeln und regelmäßig evaluieren.
In Wiens Schulen steigt indes die Anzahl an Schülern mit geringen Deutschkenntnissen – im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent, wir berichteten. Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (Neos) betonte, bereits Maßnahmen im Kindergartenbereich gesetzt zu haben. So sei etwa die Anzahl an Sprachförderkräften erhöht worden.
"Es braucht Bildung von Anfang an"
"Die Dringlichkeit zu handeln ist groß. Denn die Anforderungen an die elementaren Bildungseinrichtungen sind in den letzten Jahren über die Maße gestiegen", heißt es in einer Aussendung. "Krisen und zunehmende Komplexität der Lebensbedingungen sind zu unserem Alltag geworden. Wie wird es für unsere Kinder und Enkelkinder sein? Für ihre Zukunft werden sie Wissen, Kompetenzen, Selbstvertrauen und Solidarität brauchen. Dazu braucht es Bildung von Anfang an – elementare Bildung", betont Bildungspsychologin Christiane Spiel. Laut einer Studie der OECD (2023) belaufe sich der volkswirtschaftliche Schaden auf 17 Milliarden Euro, wenn nicht angemessen in die elementare Bildung investiert wird.
Petition seit 22. Jänner aktiv
Der Fachkräftemangel habe gravierende Auswirkungen auf die Entwicklung der Kinder, heißt es weiter. Trotz eines hohen Interesses an der Ausbildung steigen viele Fachkräfte nach kurzer Zeit aus dem Beruf aus. "Gute elementare Bildung als erste außerfamiliäre Bildungseinrichtung ist inklusiv, verbindet Menschen, und hilft nicht zuletzt vor allem Kindern mit ungünstigeren Ausgangsbedingungen, zu den anderen aufzuschließen. Wie das Fundament eines Hauses bildet die elementare Bildung eine ganz besonders wichtige Grundlage auf der alles andere aufbauen kann und soll", unterstreicht Daniel Landau. Die Petition "Elementare Bildung ist MEHR wert" kann ab 22. Jänner 2024 online unterstützt werden.