Ärztekammer vs. Rauch
"Kriegserklärung": Jetzt Wut-Welle gegen Minister Rauch
Gesundheitsminister Johannes Rauch sorgte mit einem neuen Apothekengesetz für viel Ärger bei der Ärztekammer. Diese kritisiert ihn aufs Schärfste.
Mit der Novelle des Apothekengesetzes findet die erste umfassende Anpassung seit 1984 (!) statt. Ziel soll es sein, den Patienten mehr Beratung und Service zu bieten und die hohe Kompetenz der Apotheker zu nützen. Der Gesetzesentwurf wurde vor kurzem in Begutachtung geschickt, soll Anfang 2024 in Kraft treten. Damit bekommen Apotheken mehr Kompetenzen, um die Arztpraxen zu entlasten.
Ärztekammer: "Wir sind verärgert"
Ein großes Anliegen des Gesundheitsministers ist, die Allmacht der Ärztekammer zu brechen. Das gefällt dem Ärztekammer-Präsidenten Johannes Steinhart so gar nicht: "Wir sind durch das Vorgehen und die nicht ausreichende Kommunikation des Apothekengesetzes erstaunt und auch verärgert", kritisierte er am Montag. Der Präsident warf der Apothekerkammer vor, den Ärzten Leistungen "abluchsen" zu wollen, das sei nun passiert. Er begrüßte einzig die längeren Öffnungszeiten der Apotheken, aber "alles andere ist ein echtes Problem".
Apotheker seien nicht ausreichend ausgebildet, um Medikationsanalysten durchführen zu können. Außerdem hätten sie keine weiteren Informationen über die Patienten wie Laborwerte und Krankheiten. Gesundheitstest hätten keinen Mehrwert, wenn anschließend keine ärztlichen Maßnahmen eingeleitet werden könnten.
"Absolute Kriegserklärung"
Weiterer Streitpunkt ist die Erweiterung von Filialapotheken. So können Apotheker künftig auch Abgabestellen mit eingeschränktem Angebot und Öffnungszeiten betreiben, wenn es in ihrem Versorgungsgebiet Ortschaften ohne eigene Apotheken oder ärztlichen Hausapotheken gibt. Zudem wird dem neuen Gesetz zufolge die Zahl der Filialapotheken von einer auf maximal drei erweitert. Steinhart schäumte: "Das ist nichts anderes als die absolute Kriegserklärung und die Zerstörung der Hausapotheken."
„Das ist nichts anderes als die absolute Kriegserklärung.“
Laut Ärztekammer werde es künftig noch schwieriger als bisher sein, Ärzte für kleine Gemeinden zu finden, wenn diese dort wegen einer Filialapotheke keine Hausapotheke führen könnten. Minister Rauch kann diese Aufregung nicht verstehen. "Die Errichtung einer (Filial-)Apotheke kann nicht erfolgen, wenn bereits eine Hausapotheke in der jeweiligen Ortschaft vorhanden ist." Die Ärztekammer möchte mit dem Minister nun "auf eine Gesprächsebene" kommen.