Ukraine

Krieg, Sanktionen – Milliardenloch in Russen-Haushalt

Die ganze Welt leidet unter dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine – auch Russland selbst: Jetzt klafft ein Milliardenloch im Staatshaushalt. 

Ein riesiges Loch klafft in Russlands Staatshaushalt – für Putin Grund zur Sorge?
Ein riesiges Loch klafft in Russlands Staatshaushalt – für Putin Grund zur Sorge?
via REUTERS

Russland schreibt aktuell tiefrote Zahlen. Wegen einer Kombination aus hohen Rüstungsausgaben und deutlich niedrigeren Export-Einnahmen ergibt sich für das erste Quartal 2023 ein handfestes Defizit. Am Freitag veröffentlichte das Moskauer Finanzministerium die konkreten Zahlen: Von Jänner bis März hat die russische Wirtschaft demnach ein Defizit von 2,4 Billionen Rubel (26,5 Millionen Euro) zu verbuchen. 

Vergleicht man die Zahlen mit demselben Zeitraum im Vorjahr, zeigt sich, wie drastisch sich die Lage in nur einem Jahr Krieg verschlechtert hat. 2022 wurde noch ein Überschuss von 1,13 Billionen Rubel (12,83 Milliarden Euro) erwirtschaftet. Aktuell wird die russische Wirtschaft nur durch die enormen Staatsausgaben einigermaßen am Laufen gehalten. 

Ausgaben steigen, Einnahmen sinken

Vor allem im Militärsektor sind die Ausgaben infolge des Verschleißkriegs in der Ukraine enorm in die Höhe geschossen. Somit schafft es der Kreml, den wirtschaftlichen Einbruch als Folge der westlichen Sanktionen etwas abzumildern. Während die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um stolze 20,8 Prozent auf 5,7 Billionen Rubel einbrachen, stiegen die Ausgaben um 34 Prozent auf 8,1 Billionen Rubel an – eine verhängnisvolle Kombination. 

Die europäische Ratingagentur Scope geht davon aus, dass das Loch im russischen Staatshaushalt im laufenden Jahr wegen der niedrigeren Einnahmen aus Öl- und Gasexporten noch deutlich größer werden wird. In einer Analyse heißt es diesbezüglich, dass das Defizit auf 3,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) steigen werde. Allzu großes Kopfzerbrechen dürfte dieser Umstand der russischen Führung jedoch nicht bereiten: "Bis auf Weiteres kann Russland sein Defizit relativ leicht finanzieren, indem es den Nationalen Vermögensfonds in Anspruch nimmt", so die Agentur. 

1/8
Gehe zur Galerie
    Eine vermutlich in der Ukraine gestartete Sowjet-Drohne ist am 26. März knapp 200 Kilometer südlich von Moskau abgestürzt und explodiert.
    Eine vermutlich in der Ukraine gestartete Sowjet-Drohne ist am 26. März knapp 200 Kilometer südlich von Moskau abgestürzt und explodiert.
    REUTERS