Deutliche Worte
Kriechmayr-Kritik am ÖSV: "Dinge verschlafen"
Vincent Kriechmayr verpasste am Freitag die Super-G-Kristallkugel in Saalbach deutlich. Danach fand der ÖSV-Speed-Läufer klare Worte.
Der Oberösterreicher hatte bis zuletzt die – kleine – Chance, dem Saisondominator Marco Odermatt Super-G-Kristall doch noch zu entreißen. Dafür hätte der Oberösterreicher am Freitag einen Sieg und einen Umfaller des Schweizers gebraucht. Doch beides geschah nicht. Kriechmayr beendete das Rennen als Sechster, seinem 26-jährigen Rivalen reichte ein fünfter Platz, um die dritte Kristallkugel des Winters neben dem Gesamtweltcup und der Riesentorlauf-Wertung einzufahren.
Das Rennen selbst wurde bei frühlingshaften Bedingungen zu Schweizer Festspielen. Stefan Rogentin siegte vor Loic Meillard und Arnaud Boisset. Es gewann die Nummer sechs vor der Nummer vier und der Nummer fünf. Auf dem Frühlingsschnee waren die Top-Läufer mit höheren Nummern chancenlos.
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"Bescheidene Saison"
Kriechmayr zeigte sich hingegen selbstkritisch, wollte es nicht bloß auf seine hohe Startnummer 14 schieben. "Zwei, drei Zehntel finde ich. Der Sieg wäre vielleicht schwer geworden mit der Nummer", meinte der 32-Jährige im "ORF". Nur logisch, wenn Saison-Dominator Odermatt, der direkt hinter dem Oberösterreicher startete, sich vor Kriechmayr einreihte. "Was der Odi gezeigt hat, war vielleicht das Maximum", ergänzte der ÖSV-Star.
"Natürlich ist es eine bescheidene Saison. Wenn man kein Großereignis in der Saison hat, dann ist die Kugel das erklärte Ziel. Das habe ich nicht geschafft", analysierte der Sieger von 18 Weltcuprennen weiter.
ÖSV-Kritik: "Dinge verschlafen"
Noch deutlicher wurde Kriechmayr dann, als er auf die Schweizer Dominanz angesprochen wurde. "Die machen einen guten Job. Gewisse Dinge haben wir sicher auch verschlafen", meint Kriechmayr, präzisierte dann, was er damit meinte: "Die drei da vorne haben vielleicht Glück mit den Startnummern gehabt. Aber die Schweiz hat auch sieben Läufer am Start gehabt. Dann ist es klar, dass ein paar Leute vorne hineingelost werden", rechnete Kriechmayr vor, kritisierte damit auch die mangelnde Nachwuchsarbeit im ÖSV.
Das österreichische Team bestand aus fünf Läufern, mit Daniel Danklmaier und Lukas Feurstein hatten zwei jedoch Nummern außerhalb der Top-20. Nur Raphael Haaser klassierte sich als 13. auch in den Punkterängen – beim Weltcupfinale erhalten bloß die Top-15 Weltcuppunkte.
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"Die Schweizer sind sehr stark in allen Disziplinen, haben auch einen super Nachwuchs, da kommen immer wieder welche nach. Es ist dann sicher auch ganz cool in so einer Mannschaft, wo so viel angegast wird", blickte der 32-Jährige beinahe neidisch zu den "Eidgenossen". "Man darf nicht jammern. Ich habe auch gute Teamkollegen, was die Qualität betrifft", schob Kriechmayr mit Blick auf das ÖSV-Speed-Team schnell hinterher, betonte aber, dass die Schweizer eine Vielzahl an talentierten Nachwuchsfahrern habe: "Das sind schon einige."