Mehrere Proben beanstandet
Krebs, Schäden bei Babys – AK warnt vor Gesichtscremen
Gar nicht schön: Bei einem AK-Test fielen gleich mehrere Kosmetikprodukte durch. Sie enthielten zum Teil sehr gefährliche Inhaltsstoffe.
Die Konsumentenschützer der AK OÖ testeten gemeinsam mit "Die Umweltberatung" stichprobenartig die Inhaltsstoffe von verschiedenen Kosmetika. Das Ergebnis: Einige Proben enthielten Chemikalien, die drastische Schäden auslösen können.
In 15 Kosmetikprodukten fand der Konsumentenschutz die als "Ewigkeits-Chemikalien" bekannten per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS). Diese sind aufgrund ihrer künstlichen Herstellung sehr widerstandsfähig gegen Einflüsse wie Hitze, Feuchtigkeit oder Chemie.
Aus diesem Grund sind sie nicht oder kaum abbaubar. PFAS können zudem das Risiko für Nieren- und Hodenkrebs steigern. Bei schwangeren Frauen ist es möglich, dass die Chemikalien ein zu geringes Geburtsgewicht des Babys sowie Entwicklungsschäden bei ungeborenen Kindern verursachen.
Fündig wurden die Konsumentenschützer in Gesichtscremen und -masken sowie in Make-up wie Lidschatten und Puder. Selbst Produkte von sehr bekannten Marken wie L'Oreal, Biotherm oder Douglas enthielten PFAS. Der traurige Spitzenreiter: In einer Gesichtsmaske fanden sich insgesamt vier verschiedene Verbindungen.
PFAS in Kosmetik
Die Chemikalien werden aufgrund ihrer haut- und haarpflegenden Wirkung gerne in Kosmetikprodukten eingesetzt. Durch PFAS lässt sich außerdem Fett mit Wasser verbinden. Neben dem Einsatz in der Gesichtspflege sind die Substanzen in Beschichtungen von Regenjacken und Pfannen sowie in Feuerlöschern enthalten.
Über Luft, Haut, Wasser oder Nahrungsmittel werden PFAS aufgenommen und binden sich im Körper an Eiweiße im Blut. Sie werden nur extrem langsam ausgeschieden. Die Chemikalien gehen in die Muttermilch über und können so auch in die Körper von Babys gelangen.
AK-Tipps zur Vermeidung von PFAS
- Auf das Österreichische Umweltzeichen oder EU-Ecolabel achten.
- Das Wort "Fluor" in der Inhaltsstoffliste kann auf eine PFAS-Verbindung hinweisen.
- Die App "ToxFox" erkennt durch Scannen des Barcodes, ob es PFAS im Produkt gibt.
- Kosmetik selbst herstellen. Tipps gibt es auf umweltberatung.at/naturkosmetik.
Verbot der Substanzen
Bei einer Untersuchung von österreichischen Schulkindern wurden im Jahr 2020 PFAS-Substanzen im Urin nachgewiesen. Auch im Grundwasser sind die Chemikalien hierzulande schon aufgetaucht. Vor allem die langfristige Anreicherung im Körper ist problematisch.
Obwohl mittlerweile mehrere hunderte PFAS-Verbindungen verboten sind, besteht durch ihre Langlebigkeit die Belastung noch viele Jahre. Weitere Verbote und Beschränkungen werden aktuell untersucht. Auch eine generelle, EU-weite Beschränkung wird diskutiert.