Wirtschaft

Konserven-Krise: "Manche Artikel fallen komplett aus"

Ukraine-Krieg und Inflations-Explosion sorgen für Lieferengpässe und -verzögerungen im Lebensmittelhandel. Bei manchen Dingen bleiben die Regale leer.

Rene Findenig
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Konserven-Krise: Fertigprodukte und Konserven fallen vereinzelt komplett in den Supermärkten aus.
Konserven-Krise: Fertigprodukte und Konserven fallen vereinzelt komplett in den Supermärkten aus.
Zapotocky Ales / CTK / picturedesk.com

Stark steigende Energiepreise, eine in die Höhe schnellende Inflationsrate und der Ukraine-Krieg lassen auch die Warenpreise in den Supermärkten nach oben schnalzen. Laut Handelsverband haben sich alleine im Februar Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke im Schnitt um 4,3 Prozent verteuert, im Jänner davor sogar um 4,9 Prozent. Fleisch verteuerte sich um 3 Prozent, Brot/Getreideerzeugnisse um 5,9 Prozent, Gemüse um 6,8 Prozent, Öle/Fette um 12,9 und Butter im 22 Prozent.

"Wir beobachten nie gekannte Preissteigerungen"

Was den Preis doppelt nach oben treibt: Einerseits steigen die Lebensmittelkosten sowieso, andererseits haben die heimischen Gastro-Betriebe laut Handelsverband "hat immer stark auf billige Lebensmittel aus der Ukraine gesetzt" und müssen nun wegen des Krieges verstärkt auf österreichische Produkte zurückgreifen. Das lasse die Nachfrage im Großhandel steigen, damit steige der Preis – auch für die Endkonsumenten. 10 Prozent mehr zahlt man beim Essengehen.

"Wir beobachten bei Rohstoffen, Verpackungen, Energie, Futtermittel und Logistik nie gekannte Preissteigerungen!", warnt der Handelsverband zudem: "Eine zweite Teuerungswelle steht bevor." Die Lebensmittelpreise werden nach Einschätzung des Handelsverbandes in den kommenden Wochen "deutlich zulegen" – besonders bei Fleisch, Eiern, Bier, Getreideprodukten und bei Hygieneprodukten. Gerechnet werde mit Preissteigerungen von mindestens (!) zehn Prozent.

"Es fallen einzelne Artikel auch komplett aus"

Der Handelsverband betont dabei, dass es auf absehbare Zeit auch keine sinkenden Preise mehr geben werde. Dazu kommen auch Lieferengpässe. Verfügbarkeitsengpässe gibt es aktuell bei Babynahrung, Windeln, Mehl, Kaffee, Konserven, Dosenware, Reis, Nudeln, Hygieneartikeln, Toilettenpapier und Sonnenblumenöl, Mittelfristig erwarte man aber "lokal begrenzte Lieferengpässe quer durch das Sortiment". Knapp werden vermutlich Milch und Milchmischgetränke, Öle, Gemüsekonserven, Obstkonserven, Tomaten, Fleischkonserven, Fertiggerichte, Teigwaren, Couscous, Gebäck sowie Geflügel und Fleisch.

Die flächendeckende Versorgung der österreichischen Bevölkerung sei zwar weiterhin vollumfänglich sichergestellt, der Handelsverband appelliert aber, von Hamsterkäufen abzusehen und sich solidarisch mit den Mitkunden zu verhalten. Beinhart schlagen die Krisen schon bei Öl und Toilettenpapier zu, bei denen es Kontingentierungen gibt. Bei Konserven wiederum könne bereits "ein Viertel der Kundennachfrage nicht bedient werden", bei Fertigprodukten von Nestle oder Unilever "fallen einzelne Artikel auch komplett aus". 

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    <strong>Rohes Fleisch oder Fisch:</strong> Leitungswasser ist zu kalt, um die Bakterien abzutöten - sie werden durch das Waschen nur verteilt. Deshalb sollten tierische Produkte auf einem eigenen Brett geschnitten werden und in der Pfanne gebraten werden. Die Hitze beim Braten ist so hoch, dass sämtliche Bakterien und Keime abgetötet werden.&nbsp;
    Rohes Fleisch oder Fisch: Leitungswasser ist zu kalt, um die Bakterien abzutöten - sie werden durch das Waschen nur verteilt. Deshalb sollten tierische Produkte auf einem eigenen Brett geschnitten werden und in der Pfanne gebraten werden. Die Hitze beim Braten ist so hoch, dass sämtliche Bakterien und Keime abgetötet werden.
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