Sobotka fordert Ausladung 

Kommen antisemitische Gäste zu den Wiener Festwochen?

Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka fordert eine Ausladung von zwei Gästen der Festwochen. Sie hätten ein problematisches Verhältnis zu Israel.

Lukas Leitner
Kommen antisemitische Gäste zu den Wiener Festwochen?
Die Wiener Festwochen befinden sich erneut in einer Debatte. Dieses Mal sollten zwei Gäste ausgeladen werden. (Symbolbild)
REUTERS

In zwei Monaten werden die Wiener Festwochen erst eröffnet, dennoch befinden sie sich bereits zum zweiten Mal in einer Debatte. Konkret geht es um Antisemitismusvorwürfe gegen die französische Schriftstellerin Annie Ernaux und den griechischen Ex-Finanzminister Yanis Varoufakis. 

Unterstützung von Israel-Boykott-Kampagne

Die Schriftstellerin Ernaux ist zwar kein Mitglied der antisemitischen Israelboykott-Kampagne "BDS", unterstützt diese aber. Die Organisation spricht sich in Teilen gegen ein Existenzrecht Israels aus. Die BDS wurde am 27. Februar 2020 einstimmig im österreichischen Nationalrat als antisemitisch klassifiziert und verurteilt, heißt es dazu vom Nationalratspräsidenten Wolfgang Sobotka von der ÖVP.

Der Ex-Finanzminister Varoufakis verurteilte den Terrorangriff der Hamas bislang nicht. Weiters kritisierte er in einem Auftritt in Frankfurt die Art und Weise, wie Israel gegründet wurde. "Zion, ein Land ohne Volk, für ein Volk ohne Land", sagte er damals.

Gäste sollen ausgeladen werden

Sobotka fordert deshalb den Intendanten der Wiener Festwochen dazu auf, diese zwei Gäste wieder auszuladen. Er wirft dem Festival vor "Antisemitismus über die Hintertür" hereinzulassen und betont, dass es "unsere historische Verantwortung sei, nicht zuzulassen, dass Menschen, die einen derartig verzerrten moralischen Kompass haben, bei einer der größten Kulturveranstaltungen des Landes eine Bühne bekommen."

Intendant verteidigt seine Einladungspolitik

Festwochen-Chef Milo Rau verteidigt in einem Interview gegenüber dem "Standard" aber seine Einladungspolitik. Er gibt zu, dass es zwar stimmt, dass Ernaux einige Petitionen unterschrieben hat, "die auch von BDS-Mitgliedern unterstützt wurden", betont aber, dass BDS in Frankreich in der Israel-Debatte Diskurshoheit hat. 

Voukaris hingegen unterschrieb eine Petition, die Israel Völkermord vorwirft. "Auch ich wurde gefragt, ob ich sie unterschreibe. Aber ist es illegal oder antisemitisch, sie zu unterschreiben? Nein. Das Prinzip der Demokratie und der Meinungsfreiheit muss bestehen bleiben. Sonst können wir gar nicht mehr miteinander diskutieren", heißt es vom Intendanten dazu.

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