Himmelsstar oder Blindgänger?

Komet rast auf Erde zu – Experten hoffen auf Sensation

Der Komet C/2023 A3 aus der Oortschen Wolke nähert sich der Sonne und wird uns um den 8. Oktober verdammt nahekommen.

Heute Life
Komet rast auf Erde zu – Experten hoffen auf Sensation
Der Komet "Neowise" war 2020 auch über Österreich zu sehen.
Johann Groder / EXPA / picturedesk.com

Es kommt nicht oft vor, dass ein Komet von der Erde aus mit bloßem Auge zu erfassen ist. Zuletzt war dies 1996 bei "Hyakutake", 1997 bei "Hale Bopp" und 2020 bei "Neowise" der Fall. Im Februar 2023 sorgte dann der "Grüne Komet" C/2022 E3 für Schlagzeilen und Anfang 2024 der sogenannte "Teufelskomet" 12P/Pons-Brooks. Beide wirkten jedoch selbst durch ein gutes Fernglas oder kleines Teleskop eher unscheinbar und erschienen lediglich als schwache, verschwommene Lichtflecken.

Doch jetzt rast ein neuer Himmelskörper auf die Erde zu, der seinen Vorgänger in den Schatten stellen könnte.

Zwischen Sonne und Erde

Der Komet C/2023 A3 (Tsuchinshan-ATLAS) wurde nach seinen Entdeckern, der Sternwarte am purpurnen Berg Tsuchinshan in China und dem ATLAS-Teleskop in Südafrika, benannt. Entdeckt wurde er am 9. Januar 2023 und seitdem sind die Erwartungen der Fachwelt hoch.

Der Schweifstern hat in den vergangenen Monaten den langen Weg aus den entferntesten Teilen des Sonnensystems hinter sich gelassen. Am 28. September wird er laut dem Minor Planet Center der Internationale Astronomischen Union in Brüssel mit einer Entfernung von 58 Millionen Kilometer den sonnennächsten Punkt seiner Umlaufbahn - das Perihel - erreichen.

Nur zwei Wochen später soll der Komet am 13. Oktober 2024 das Perigäum erreichen - mit einer Entfernung nur noch 70,5 Millionen Kilometer seinen erdnächsten Punkt. Davor könnte er jedoch noch für ein ganz besonders Himmelsspektakel sorgen.

Mit freiem Auge sichtbar

Bei der Annäherung zur Sonne verdampft das Eis, das den Kometen umgibt und Staub sowie Gestein zusammenhält. So entsteht eine Hülle aus Wasserdampf und Staub um den Kometen. Wird diese Wolke vom Sonnenlicht getroffen, erscheint sie als leuchtender Streifen - der typische Schweif des Kometen.

C/2023 A3 könnte dabei eine Helligkeit von zweiter oder sogar erster Magnitude erreichen, prognostiziert auch der angesehene US-Meteorologe, Dozent und Hobby-Astronom Joe Rao. Damit könnte der Tsuchinshan-ATLAS-Komet mit bloßem Auge sichtbar sein.

Erstflug mit flüchtigem Material

Allerdings könnte es sich auch um einen sogenannten "Blindgänger" handeln, gibt Rao zu bedenken. "Der Komet nähert sich zum ersten Mal der Sonne. Wahrscheinlich wird sein dadurch sehr flüchtiges Material auf der Oberfläche bereits in großer Entfernung zur Sonne verdampfen. Das wird nur zu einem kurzen Helligkeitsanstieg führen, da, je näher ein Komet der Sonne kommt, sich der Helligkeitsanstieg meist verlangsamt oder sogar ganz stoppt."

Ob dem tatsächlich so sein wird, könne derzeit jedoch noch nicht vorhergesagt werden.

red
Akt.