In Deutschland aufgeflogen

Koks in Brettern geschmuggelt: Drogenbande vor Gericht

Vier Serben mussten sich am Wiener Straflandesgericht wegen Suchtgifthandels verantworten, einer davon zudem wegen schweren Raubes.

Wien Heute
Koks in Brettern geschmuggelt: Drogenbande vor Gericht
Drei der vier Angeklagten – sie bekannten sich nicht schuldig.
Helmut Graf

Unter keinem guten Stern stand die Verhandlung im Saal 25 des Wiener Straflandesgerichtes am Donnerstag: Erst kam einer der vier Serben um eine halbe Stunde zu spät, dann entzog noch ein Angeklagter (22) seinem Verteidiger, Top-Anwalt Niki Rast, die Vollmacht – er wollte nur von dessen Kanzlei-Kollegen Mirsad Musliu vertreten werden. Dies hatte eine Vertagung zur Folge.

Dennoch liest sich die Anklage gegen die laut Staatsanwaltschaft kriminelle Organisation, die in unterschiedlicher Besetzung bereits seit 2008 aktiv sein soll, wie ein Kriminalroman. Demnach wollten die vier Angeklagten (22 bis 46 Jahre) 134 Kilo Kokain aus Bolivien über Deutschland nach Österreich schmuggeln – versteckt in ausgehöhlten Brettern, die mit kleinen Koks-Säckchen gefüllt waren. In der Slowakei sollte die "heiße Ware" herausgeholt und dann in Österreich an den Mann bzw. die Frau gebracht werden.

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    Deutscher Zoll ließ Container überwachen

    Die drei anwesenden, wegen Suchtgifthandels bzw. schweren Raubes Angeklagten bekannten sich allesamt nicht schuldig. "Ich bin Bauunternehmer und wollte Bretter importieren. Ein Bekannter (er ist einer der vier Angeklagten, Anm.) meinte, dass ich sie in Südamerika bestellen soll, da sie dort günstig sind. Ich habe nicht gewusst, dass darin Drogen verpackt sind", gab sich einer der Angeklagten (46) ahnungslos.

    Im Juli 2023 setzte sich ein Drogen-Transport in Containern von Bolivien aus in Bewegung – doch die Bande rechnete offenbar nicht mit der Genauigkeit des deutschen Zolls. Beim Durchleuchten der Bretter fielen der Behörde die Säckchen ins Auge. Sie ließen daraufhin die Container überwachen, bis diese entladen wurden – Mitte September schnappte die Falle zu, der deutsche Zoll stellte die Drogen sicher.

    Überfall auf Post-Filiale

    Doch das war nicht die einzige Lieferung aus Bolivien: Ende September wurden die Verdächtigen auf frischer Tat ertappt, als sie Bretter von der Slowakei nach Österreich brachten und das Kokain herausholen wollten. Rund zwei Kilo Koks wurden zudem in einer Bunkerwohnung in Meidling entdeckt. Die Verdächtigen wurden festgenommen.

    Einer der Angeklagten (46) soll zudem auch an einem Überfall auf eine Post-Filiale im März 2012 in Währing beteiligt gewesen sein. Ein Mitarbeiter der Filiale wurde damals mit einer Gaspistole bedroht, er händigte den Kriminellen rund 37.700 Euro aus dem Tresor aus. Drei Komplizen fungierten als Aufpasser, alle vier konnten mit der Beute flüchten. Anhand eines DNA-Treffers konnte der 46-Jährige nun identifiziert werden.

    Auf den Punkt gebracht

    • Vier Serben stehen in Wien vor Gericht, weil sie versucht haben, 134 Kilo Kokain aus Bolivien über Deutschland nach Österreich zu schmuggeln, versteckt in ausgehöhlten Brettern
    • Die Bande wurde vom deutschen Zoll geschnappt, als sie die Drogen entladen wollten, und auch ein Raubüberfall auf eine Post-Filiale im Jahr 2012 wird einem der Angeklagten zur Last gelegt
    red
    Akt.