"Wie drei Red Bull"

Koks-ähnliches "Energie-Pulver" alarmiert Frankreich

Die französischen Behörden schlagen Alarm wegen "Sniffy", ein Pulver, das wie Kokain durch die Nase geschnupft werden soll. Suchtexperten warnen.

20 Minuten
Koks-ähnliches "Energie-Pulver" alarmiert Frankreich
Ein weißes Pulver, das mit Strohhalmen oder anderen Röhrchen durch die Nase gezogen werden soll, versetzt Frankreich gerade in Aufruhr. (Symbolbild)
Daniel Scharinger / picturedesk.com

"Sniffy", ein weißes Pulver, das durch die Nase geschnupft wird und Energie geben soll, ist ins Fadenkreuz der französischen Behörden geraten. Die Anwendung erinnere stark an den Konsum von Kokain und der Hersteller werbe auf der Website auch damit, das Pulver mit einem Strohhalm zu schnupfen. Der französische Staatssekretär für Gesundheit, Frédéric Valletoux, bezeichnete das gemäß der "Tribune de Genève" (Bezahlartikel) als "Schweinerei" und will das Pulver verbieten lassen.

Das Pulver besteht aus einem Cocktail aus Koffein, Taurin und Kreatin und weiteren Substanzen wie Beta-Alanin und Maltodextrin, um "die Muskelmasse zu erhöhen und die Erholung zu verbessern", wie der Hersteller wirbt. Das sind an sich keine illegalen Substanzen. "Sniffy ist völlig legal. Auch wenn es sich um ein weißes Pulver handelt, das durch die Nase inhaliert wird, darf man keine falschen Schlüsse ziehen", heißt es denn auch auf der Webseite.

Ob das Pulver auch in Österreich konsumiert wird, ist bislang nicht bekannt. Auf der Webseite wirbt der Hersteller aber mit "weltweitem Vertrieb".

Suchtexperte: "Einladung zum Koks-Konsum"

Auch wenn die enthaltenen Stoffe legal sind, schlagen Suchtexperten Alarm. Die Zielgruppe seien klar Jugendliche, womöglich sogar ältere Kinder. Und das zu geringeren Kosten als Kokain, da ein Fläschchen etwa 15 Euro koste.

Der Vergleich mit Kokain macht Jean-Michel Imhof, den Verantwortlichen des Hilfe- und Präventionszentrums (CAP) der Stiftung Le Levant in Lausanne, wütend. "Für diejenigen, die bereits illegale Substanzen schnupfen, normalisiert es die Handlung, und für Anfänger stellt es eine Einladung dar", betonte er gegenüber der "Tribune de Genève".

"Sollte als Straftat angesehen werden"

Die Gefahr für die Bevölkerung sei real: "Jugendliche zu einer Konsummethode zu ermutigen, die der Methode gleicht, die auch für Kokain verwendet wird, und die ebenfalls süchtig machende Eigenschaften hat, sollte als Straftat angesehen werden", so Imhof.

Die französische Webseite www.sniffyfrance.fr wurde nach der Kritik in den französischen Medien angepasst und um ein Statement ergänzt: Der Hersteller habe nie beabsichtigt, das Produkt zum "inhalativen Konsum" zu vermarkten und verzichte künftig ganz darauf. Auf der allgemeinen Webseite sind allerdings die entsprechenden Bilder, die zum Konsum durch die Nase anregen, nach wie vor auffindbar.

Eine Line so viel Koffein wie drei Dosen Red Bull?

Sprecherin Céline Reymond fügte gegenüber der Zeitung aber hinzu: "Es ist sicher, dass das Schnupfen die Nasenschleimhäute reizen kann und dass wiederholter Konsum in dieser Form morphologische und funktionelle Veränderungen der Schleimhäute verursachen kann. Daher ist es besser, auf den Konsum solcher Produkte zu verzichten."

Auch Herzprobleme sind nicht auszuschließen, sagte Jean-Michel Imhof: "Wir hatten Fälle von Unwohlsein bei jungen Menschen, die zu viele Getränke wie Red Bull konsumiert hatten." Dies hindert Sniffy jedoch nicht daran, die Wirksamkeit seines Pulvers anzupreisen, dass eine "Linie drei Red Bull entspricht". "Wir kennen die genaue Zusammensetzung und Dosierung dieses Produkts nicht, aber wenn es stimmt, ist das besorgniserregend", sagte Imhof.

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