Obwohl im Jahr 2023 eine höhere Wolfsdichte in Österreich verbucht werden konnte, gingen die Nutztierrisse bei Schaf und Ziege um 37 Prozent zurück. Die Daten wurden vom sogenannten "Österreichzentrum Bär-Wolf-Luchs" gesammelt und ausgewertet.
2023 wurden in Österreich 104 Wölfe nachgewiesen. Damit hat sich der Wolfsbestand im Vergleich zum Vorjahr 2022 um 24 Tiere erhöht. Die Anzahl der 2023 nachgewiesenen Wolfsrudel lag bei sechs. Wolfsnachweise gibt es in allen Bundesländern außer Burgenland und Wien – die Schwerpunkte der Wolfsvorkommen lagen 2023 in Kärnten und Osttirol sowie im Wald- und Mühlviertel.
Das Österreichzentrum Bär Wolf Luchs (ÖZ) wurde 2019 als Verein gegründet und bemüht sich in seinen Tätigkeiten um ein möglichst konfliktarmes Zusammenleben von Menschen und großen Beutegreifern in Österreich.
In verschiedenen Arbeitsgruppen entwickeln die Mitglieder – bestehend aus Vertretern der Bundesländer, des Bundesministeriums für Umwelt (BMK) und Bundesministerium für Land und Forstwirtschaft (BML), sowie wissenschaftlichen Organisationen und Interessensvertretungen – Lösungsstrategien und konkrete Handlungsempfehlungen zu Fragen im Zusammenhang mit großen Beutegreifern
Obwohl fast alle Nutztierrassen vom Wolf gerissen werden können, liegt natürlich sein Hauptaugenmerk auf Schaf und Ziege, weshalb Tierschützer hier seit jeher auf ein besseres Herdenmanagement der Landwirte pochen. Rinder und Pferde sind nicht primär "Beuteschema" des Wolfes, doch ein Kalb und Fohlen von der Herde zu trennen, fällt dem klugen Isegrim natürlich leicht, wenn er weder von Zaun, Hund oder Hirte davon abgehalten wird.
„Viele Faktoren können hier für den Rückgang der Nutztierrisse, obwohl mehr Wölfe im Land sind, verantwortlich sein. Erst Ende 2024 macht sich möglicherweise ein Trend bemerkbar“Dr. Albin BlaschkaÖsterreichzentrum Bär Wolf Luchs
Auch Gatterwild ist für den Wolf ein gefundenes Fressen, da die Fluchtmöglichkeit der Beute nicht gegeben ist. Doch die "Schuldfrage" soll bei dieser Datenerhebung auch gar keine Rolle spielen und lediglich die Zahlen für sich sprechen lassen.
Auch der Bär war nicht untätig, obwohl man in Österreich nur von etwa sechs Individuen ausgeht. Immerhin hat er 17 Bienenstöcke, drei Schafe und ein Rind im letzten Jahr verspeist. Und der Goldschakal, der ebenfalls mühseligst wieder angesiedelt wird, dürfte neun Schafe auf dem Gewissen haben, während der Luchs völlig unsichtbar durch unser Land streift.