Schwarz bricht Schweigen
"Körper zu wichtig, um für Heim-WM alles zu riskieren"
Reha nach dem Kreuzbandriss, dann musste Marco Schwarz wieder unters Messer. So plant der ÖSV-Star sein Comeback nach dem Bandscheibenvorfall.
"Natürlich ist es ein sehr zaches Jahr …", gestand Marco Schwarz am Donnerstag, als er einen Monat vor dem Weltcupstart in Sölden über seine Verletzungssorgen sprach. Den Startschuss in den neuen Weltcupwinter wird "Blacky" verpassen. So wie große Teile der abgelaufenen Saison.
Kurz vor dem Jahreswechsel hatte sich der ÖSV-Superstar auf der Stelvio in Bormio das Kreuzband gerissen. Der Kampf um die große Kristallkugel war gelaufen. In der harten Reha kämpfte sich Schwarz zurück, stand nach sieben Monaten erstmals wieder auf Skiern. Dann der nächste Schock: "Wenige Wochen später erneut unter dem Messer zu liegen, war ein Dämpfer."
Das machen die Ex-ÖSV-Stars heute
Der 29-Jährige erlitt einen Bandscheibenvorfall: "Die Koffer waren gepackt für Chile, alles war bereit. Dann hat sich der Rücken gemeldet. Ich hatte einen Nervenzug vom unteren Rücken bis in die Kniekehle. Dann ist der Unterschenkel taub geworden, Kribbeln bis in die Zehen."
Der nächste Rückschlag. Österreichs Ski-Allrounder muss sich erneut zurück auf den Schnee kämpfen und wohl schon vor Saisonstart den Kampf um die Kugeln abschreiben. Wann es zum Comeback kommt? "Der grobe Plan ist, das so richtig ausheilen zu lassen und einen guten Aufbau zu machen. Funktioniert das alles, geht es Ende Oktober auf Schnee." Allerdings noch weit weg vom Rennfahren, wie der Villacher verrät: "Gemütliches Schulefahren, Freifahren. Das braucht noch den Prozess. Das wird irgendwo in Österreich auf den Gletschern stattfinden. Dann geschnittene Schwünge. Dann Stangenaufbau. Das wird schon eine Zeitl dauern."
Was heißt das für die anstehende Heim-WM im Februar in Saalbach-Hinterglemm? Schwarz: "Die WM ist im Hinterkopf, aber sehr weit im Hinterkopf. Dabei zu sein allein reicht dann auch nicht, da muss man schon in Form sein. Es ist ein großes Ziel. Mir ist aber bewusst, dass ich da davor die Rennen brauche. Es geht dann aber die nächsten Jahre auch noch weiter. Ich will noch einige Jahre dranhängen. Da ist mir der Körper zu wichtig, dass ich für eine Heim-WM alles riskiere."
Stichwort Risiko. Wie viel wird der Ausnahmeathlet, der in allen Disziplinen zu den Schnellsten gehörte, nach der Rückkehr nehmen? Trägt sein dicht gedrängter Weltcup-Terminkalender eine Mitschuld an den Verletzungen? Schwarz: "Man fangt darüber nachdenken an, ob sich das immer dafürgestanden ist. In gewissen Phasen mehr Regeneration wäre vielleicht eine Überlegung gewesen. Auf Dauer ist es eine Belastung auf den Körper. Aber ich kann nicht genau sagen, ob es von dem oder von dem kommt. Mein langfristiges Ziel ist es schon, in jeder Disziplin wieder heranzukommen. Vielleicht nicht mehr jedes Rennen. Das muss man sich anschauen."
Neben Schwarz erwischte es mit Alexis Pinturault, Aleks Kilde, Mikaela Shiffrin und Co. weitere Elitefahrer mit schweren Verletzungen. Was sagt der Kärntner zur Kritik vieler Athleten und Experten, der Rennkalender sei zu voll? "Ich glaube nicht, dass es zu viele Rennen sind. Das ist eine Einteilungssache, die jeder für sich selbst entscheiden muss."
Auf den Punkt gebracht
- Marco Schwarz, der sich nach einem Kreuzbandriss und einem Bandscheibenvorfall in der Reha befindet, wird den Start der neuen Weltcupsaison verpassen und plant ein langsames Comeback
- Obwohl die Heim-WM im Februar ein großes Ziel ist, betont er, dass er seinen Körper nicht für ein einziges Event riskieren will und sich auf eine vollständige Genesung und einen langfristigen Aufbau konzentriert