Österreich
Koch hatte 321 Überstunden, Hotel wollte nicht zahlen
Ein Hotel wollte einem Spitzenkoch 321 Überstunden nicht bezahlen. Die Arbeiterkammer intervenierte, der Steirer erhielt 22.000 Euro.
Gastronomie und Hotellerie klagen über Personalmangel, diesen bekam auch ein Spitzenkoch aus Murau (Steiermark) zu spüren. Der 47-Jährige war in der vergangenen Sommer-Saison, von 10. Mai bis 5. September, in einem Fünf-Sterne-Golfhotel in Kitzbühel (Tirol) beschäftigt: "In einem All-In-Vertrag waren 48 Stunden pro Woche vereinbart. Der Koch, der bereits in renommierten Häusern rund um den Globus beschäftigt war, arbeitete tatsächlich aber dann mehr als 60 Stunden pro Woche. Das Problem mit den Überstunden besteht in der Branche leider schon seit Jahren", berichtet Andreas Guttmann, Leiter der Arbeiterkammer-Außenstelle in Murau.
So sammelten sich insgesamt 321 Überstunden an. Zudem nahm der Murauer auch keinen einzigen Urlaubstag in Anspruch. Als der Spitzenkoch den Betrieb Anfang September verließ, bemerkte er, dass noch einige Ansprüche offen waren – neben den Überstunden auch Sonderzahlungen (anteiliges Weihnachts- und Urlaubsgeld, Anm.) und der nicht verbrauchte Urlaub (neun Tage). Da der Koch ein Monatsgehalt von 5.614 Euro vereinbart hatte, machten die offenen Ansprüche insgesamt 22.000 Euro brutto aus. Doch das Hotel zahlte nicht, der 47-Jährige wandte sich daraufhin an die Arbeiterkammer (AK).
„"Man bezichtigte den Koch sogar des Betruges mit der Stundenabrechnung" - Andreas Guttmann, Leiter der AK-Außenstelle Murau“
"Wir haben dann bei dem Hotel interveniert. Dort meinte man, dass das alles nicht stimmt. Man bezichtigte den Koch sogar des Betruges mit der Stundenabrechnung", schüttelt Guttmann den Kopf. Erst als die AK mit einer Klage drohte, zeigte dies Wirkung: "Das Hotel überwies dann innerhalb einer Woche den ersten Betrag, später dann den Rest der Summe", so Guttmann. Damit erhielt der Spitzenkoch netto rund 12.500 Euro.