"Kickl ist ein Problembär"

"Koalition nicht mit der FPÖ" – SP-Babler macht Ansage

In der vierten Ausgabe des Ö3 "Frühstück bei mir" mit Claudia Stöckl war SPÖ-Chef Andreas Babler zu Gast.

Lukas Leitner
"Koalition nicht mit der FPÖ" – SP-Babler macht Ansage
SPÖ-Chef Andreas Babler sprach im Frühstück bei mir ganz offen über seine Vergangenheit und mit wem er in eine Koalition treten würde.
MAX SLOVENCIK / APA / picturedesk.com

Vor etwas mehr als einem Jahr wurde Andreas Babler Parteichef der SPÖ. Am Sonntag wurde er deshalb – wie alle anderen Spitzenkandidaten – zum "Frühstück bei mir"  mit Claudia Stöckl eingeladen. Der vierte Teil der Sommergespräche fand aber nicht wie gewohnt in einem Park oder einem Restaurant statt, sondern in einer alten Schlosserfabrik in Traiskirchen. Ein Tisch wurde extra für das Gespräch in die Fabrik gestellt. Für Babler, der auch Bürgermeister in Traiskirchen ist und früher als Schlosser gearbeitet hatte, ist es ein bedeutender Ort.

Kein Gespräch mit Doskozil

Der neue Parteivorsitzende hatte erst vor eine Jahr die Wahl gegen den burgenländischen Landeshauptmann Hans Peter Doskozil gewonnen – nach einer missglückten Auszählung der Stimmen. In einem damaligen Interview sagte er, dass mit Doskozil ein Treffen geplant sei, ganz privat. Gekommen dazu sei es laut dem SPÖ-Chef aber nicht.

Das würde aber nicht an Babler, sondern an Doskozil liegen. Ausgesprochen haben sie sich trotzdem – per Telefon und man wolle professionell miteinander arbeiten. "Frostig" sei die Beziehung zudem nicht, wie Babler erklärte. Er setze auf die Unterstützung des Burgenländers, aber auch auf jene von Wiener Bürgermeister Michael Ludwig. "So wie die beiden es sagen, dass sie mit voller Kraft in der Nationalratswahl mitkämpfen", betonte er.

Kickl – ein "Problembär"

Die EU-Wahl sei laut dem SPÖ-Chef zudem keine Niederlage gewesen. "Wenn man viel verändert, gibt es einige kritische Stimmen, das ist so", erklärte er. Das Ergebnis bereitet ihm daher keine Sorgen. Die FPÖ sei nicht weit voran und man befinde sich in einem "offenen Dreikampf" zusammen mit der ÖVP. Es seien nur einige wenige 1000 Stimmen, welche zwischen den dreien liegen würden.

An sich selbst würde er dabei aber nicht zweifeln: "Manchmal zu verstehen, dass nicht alle ein Interesse haben an unseren Themen. Da habe ich schon gezweifelt oder verzweifelt, ob wir die richtigen Taktiken wählen", sagt er im Frühstück nur – im Gegensatz zu Beate Meinl-Reisinger (NEOS) und Herbert Kick (FPÖ). Dieser sagte sogar, dass die, die sich selbst nicht hinterfragen, Problembären sind. "Ja bei Problembären wird es der Kickl wissen, weil das ist er ja an sich", antwortete Babler darauf.

HTL "negativ abgeschlossen"

Einfach war der Weg für Babler aber nicht. Er stammt aus einer Arbeiterfamilie, auf die er sehr stolz ist, ebenso wie auf seine Vergangenheit. Immerhin hatte er die HTL besucht, und auch  –mehr oder weniger – abgeschlossen: "Aber ich habe keine Matura, sondern die fünfte Klasse negativ abgeschlossen. Ich habe nicht wiederholt, sondern bin direkt arbeiten gegangen. Abgebrochen habe ich die Schule aber nicht, also dass ich in der dritten oder vierten Klasse einfach aufgehört hätte.", erzählte der rote Grande.

Außerdem bringe er für seinen etwas anderen Bildungsweg, als es für Politiker üblich ist, auch ganz andere Perspektiven und Erfahrungen mit. Als Schichtleiter bei "Vöslauer" habe er gelernt, dass "alle Räder wichtig sind" und genau das könne man auch auf die Republik umlegen. Wenn sich ein Rad dabei nicht mehr dreht, bleibt alles stehen.

"Sicher nicht mit FPÖ"

Bevor es zu der großen politischen Abschlussfrage kommt, mit wem Babler denn im Herbst eine Koalition bilden möchte, erzählte er noch, was er gerne in seiner Freizeit tut. Neben einem Spaziergang mit der Familie und dem Hund, "Flippert" er auch sehr gerne. Das beruhige ihn und dabei tanke er auch Kraft, vor allem, nachdem er jetzt eine Doppelaufgabe hat – Bürgermeister von Traiskirchen und Partei-Chef.

Die Frage der Koalition konnte er aber nicht so direkt beantworten. "Bei einem Koalitionspartner geht es mit nicht um Personen und Farben", erklärte Babler und fasste weiter zusammen: "Ich mag eine stabile Koalition haben und das mit jenen Kräften, die signalisieren, dass sie die Bedingungen für Menschen leichter machen".

Bei einem ist sich Babler dabei ganz sicher: "Das Einzige, was es gibt: Mit der FPÖ machen wir nichts, das ist klar, ich glaube, das Schreien, Hetzen und Probleme schaffen, das ist keine Basis der Zusammenarbeit. Mit allen anderen werden wir besprechen."

Kickl beneide ich für wenig

Vor einer Woche stellte Herbert Kickl für Andreas Babler eine Frage im Interview: "Warum fällt es ihnen so schwer, auf der einen Seite ein Duell haben zu wollen, dann aber nicht auf der anderen Seite den Gewinner den Kanzler stellen zu lassen", wollte er vom SPÖ-Chef wissen.

"Ja, das zeigt, genau wie Herbert Kickl denkt, in Machtlogik in Machtspielchen. Wir wissen ja wie das ausschaut, wenn auch die FPÖ in der Regierung ist. Ich bin jedenfalls angetreten, um Politik für Menschen zu machen", antwortete Babler

Im Fragebogen schoss er dann weiter gegen den Freiheitlichen Chef. "Herbert Kickl beneide ich für 'ja wenig, finde es eher traurig in diesem Dauerzustand sich zu bewegen'", so Babler. Zudem freue er sich schon auf den Wahlkampf und die Begegnungen mit den Menschen dort.

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    Auf den Punkt gebracht

    • Andreas Babler, der vor etwas mehr als einem Jahr zum Parteichef der SPÖ gewählt wurde, nahm an einem Gespräch mit Klaudia Stöckl teil, das in einer alten Schlosserfabrik in Treiskirchen stattfand
    • Er betonte die Bedeutung des Ortes für ihn, da er selbst als Schlosser gearbeitet hatte
    • Babler sprach über seine Beziehung zu Hans Peter Doskozil, betonte die Unterstützung von Michael Ludwig und äußerte sich zu seinen Plänen und seiner Politik
    • Er erklärte, dass er keine Zweifel an seinen Plänen habe und betonte, dass er anders als andere Politiker einen unkonventionellen Bildungsweg gegangen sei
    • Babler äußerte sich auch zu seiner Freizeitgestaltung und zur Frage einer möglichen Koalition
    • Er schloss das Gespräch mit einer Kritik an Herbert Kickl und Vorfreude auf den Wahlkampf ab
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