Wintersport

Knauß: "Da hat´s mir fast den Vogel rausgehaut" 

Beim Weltcupfinale in der Lenzerheide sind die Speed-Bewerbe ins Wasser gefallen. Dass der Teambewerb statt fand, passte Ski-Experte Hans Knauß nicht. 

Heute Redaktion
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Hans Knauß
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Am Mittwoch wäre die letzte Saison-Abfahrt samt Kristall-Chance für Matthias Mayer angesetzt gewesen, am Donnerstag sollte der Super-G folgen. Doch beide Rennen wurden aufgrund des Wintereinbruchs abgesagt, Vincent Kriechmayr kampflos Super-G-Kristallgewinner. 

Dass dann am Freitag der häufig belächelte Teambewerb bei strahlendem Sonnenschein über die Bühne ging, sorgte für Kopfschütteln im Weltcup-Zirkus. Auch bei Knauß. "Ich hab zum ersten Mal den Teambewerb kommentieren dürfen. Mir hat´s da fast den Vogel rausgehaut. Da hat mein Skifahrer-Herz geblutet", lachte der "ORF"-Ski-Experte bei "Servus TV". 

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    "Es war der einzige Tag mit schönem Wetter. Man bringt es nicht auf die Reihe, statt einem Teambewerb, der ersetzbar ist, einen genialen Super-G zu fahren", so Knauß weiter. 

    Eine Verlegung machen allerdings die FIS-Regeln unmöglich. Beim Weltcupfinale darf nicht mehr verschoben werden. "Diese Entscheidung hat schon einen Sinn, dass es kein Geplänkel gibt. Aber wenn man es sportlich betrachtet, wäre das ein Traumtag für einen Super-G gewesen", meinte der 50-Jährige weiter. 

    Nationencup? "Für Athleten keine Bedeutung"

    Dass der ÖSV zum zweiten Mal in Folge den Nationencup - die Lieblingswertung von ÖSV-Boss Peter Schröcksnadel - nicht gewinnen konnte, brachte Knauß nur zum Schmunzeln: "Für einen Aktiven hat der Nationencup überhaupt keine Bedeutung. Die ersten drei Jahre hab ich gar nicht gewusst, dass es einen Nationencup gibt", meinte der Ex-Weltcupläufer. 

    Trotzdem mahnte auch der Schladminger: "Trotz des Erfolgs brauchen wir nicht denken, dass alles bestens ist. Die Verantwortlichen werden das Haar in der Suppe suchen, dass wieder mehr Dichte hinterher kommt. Aber da ist schon einiges zu tun." 

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      Doch wie kann die Rückkehr zum Nationencup-Sieg gelingen? "Der Übergang vom Landesskiverband zu ÖSV, da bröselt´s. Der zukünftige Präsident hat da eine Riesenaufgabe, muss die Landesverbände aufwerten", meinte Knauß. Daraus würde sich auch im Nachwuchs ein Rückstand ergeben. "Da sind wir nicht mehr Ski-Nation Nummer eins. Da schaut die ganze Welt nicht mehr auf Österreich", schlug der Steirer Alarm. 

      "Rotjacken-Veranstaltung"

      Schröcksnadel wird im Juni sein Amt als ÖSV-Boss niederlegen. Dann gilt Michael Walchhofer als Favorit auf den Posten des ÖSV-Präsidenten. "Ich wünsche mir, dass der neue Präsident die Leidenschaft bringt, die der Peter hatte. Zuerst kommen die Sportler, dann die Veranstaltungen", so Knauß. 

      Trotzdem weiß auch der Ex-Skiläufer: "Es wird eine Riesenaufgabe sein, das Budget wieder aufzustellen. Der Verband ist aufgeblasen. Wenn man auf den Berg schaut, ist es eine schöne Rotjacken-Veranstaltung." 

      Verletzungen: "Das ist mir zu viel"

      Die Vielzahl an Verletzungen im Ski-Weltcup hat auch Knauß zum Nachdenken gebracht. "Gerade im Damenweltcup gibt es Situation, wo man merkt, dass sie es nicht dafahren. Manche Damen fahren Herren-Ski in der Abfahrt, weil sie schneller sind. Was ich da Verschneider sehe, die Auslöser für die bösesten Stürze sind, ist mir zu viel. Junge Athleten haben die Erfahrung noch nicht, fahren Kombinationen, die sie eigentlich so nicht abliefern können", so der 50-Jährige. 

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