Keine Umwidmung

Knalleffekt: Stadt Linz stoppt Pläne für Digital-Uni

Knalleffekt in Linz: Die Stadt Linz erteilt dem geplanten Standort für die Digital-Uni eine Absage. Grund: Welle an negativen Stellungnahmen.

Oberösterreich Heute
Knalleffekt: Stadt Linz stoppt Pläne für Digital-Uni
Hier hätte die neue Digital-Uni gebaut werden sollen. Nun wird nichts aus den Plänen.
fotokerschi.at

Paukenschlag in Oberösterreich! Die geplante Digital-Uni IT:U (Interdisciplinary Transformation University Austria) wird doch nicht wie bisher geplant nahe der Kepler-Uni in Linz-Urfahr gebaut werden. Die Stadt Linz hat das am Montag in einer eilig einberufenen Pressekonferenz bekannt gegeben.

Man habe im Rahmen Umwidmungsverfahrens von Bürgerinnen und Bürgern und vonseiten des Landes viele Stellungnahmen erhalten. "Die Stellungnahme der Raumordnung des Landes war derart negativ, dass ich mich entschlossen habe, dieses Verfahren zu beenden", sagte Prammer am Montag. Es habe eine desaströse Stellungnahme der Direktion für Landesplanung gegeben. Das Projekt widerspreche einer nachhaltigen Stadtentwicklung im Hinblick auf Naturschutz und Klima.

Damit wird ein Vorhaben gestoppt, das eigentlich schon angelaufen ist. Erste Studierende haben im Herbst im Science Park der JKU mit dem Studium begonnen, es wurden bereits Baupläne präsentiert. Als mögliche Alternative nannte Prammer die Post City beim Linzer Hauptbahnhof. Auch das Nestlé-Areal im Franckviertel wurde genannt.

Achleitner erbost

ÖVP-Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner erfuhr kurzfristig von dem Stopp per Telefon. Er wollte eigentlich zu einem ganz anderen Thema eine Pressekonferenz geben, sagte dann mit einigen Minuten Verspätung vor Journalisten in Linz: "Das Thema hat sich geändert, ich habe vor einer halben Stunde einen Anruf von Stadtrat Prammer erhalten". Er sei "verantwortungslos", dass sich die Stadt gegen dieses "Jahrhundertprojekt" stelle, so Achleitner.

ÖVP-Bürgermeisterkandidat Martin Hajart hingegen zeigte sich diplomatischer: "Jeder Standort in Linz hat seine Vorteile – jener bei der JKU die direkte Anbindung beider Universitäten zueinander, jener beim Bahnhof die gute Verkehrserschließung. Das Wichtigste ist, dass die IT:U in Linz nicht begraben wird."

Die Grünen jubelten: "Wir haben es geschafft – der Grüngürtel ist gerettet. Das ist ein historischer Tag, an dem die Natur, das Klima und die Linzer:innen die großen Gewinner:innen sind." Obwohl die Fakten von Anfang an am Tisch gelegen sind, hätten SPÖ und ÖVP bis heute am "Zubetonieren" festgehalten.

"Erst heute ist es zu einem Einlenken gekommen. Dabei haben wir von Anfang an mit gewichtigen Argumenten und unwiderlegbaren Fakten die Nachteile auf das Stadtklima, die Natur und die Lebensqualität der Menschen durch die drohende Verbauung des Grüngürtels hingewiesen", so Klimastadträtin und Grünen-Chefin Eva Schobesberger.

Auch die FPÖ begrüßte den Schritt: "Es ist ein klarer Neustart für die Lebensqualität in unserer Stadt und ein Bekenntnis zum Schutz des Grüngürtels. Die Linzer FPÖ hat sich bereits unter Vizebürgermeister und Infrastrukturreferent Markus Hein gegen diese monströsen Umwidmungspläne gestellt und ich habe unsere Position mit ganzer Kraft weiter vertreten", so FPÖ-Bürgermeisterkandidat Michael Raml.

Die Neos kritisierten das Projekt insgesamt. "Zum Umdrehen ist es zu spät, ein Erfolg des Projekts ist im öffentlichen Interesse“, so NEOS OÖ Landessprecher Felix Eypeltauer.

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    Screenshot Facebook/Markus Reperich; Google Street View

    Auf den Punkt gebracht

    • Die Stadt Linz hat die Pläne für den Bau der Digital-Uni IT:U nahe der Kepler-Uni aufgrund zahlreicher negativer Stellungnahmen gestoppt, insbesondere wegen Bedenken zur nachhaltigen Stadtentwicklung und zum Naturschutz
    • Während die Grünen und die FPÖ den Stopp begrüßen, kritisieren die ÖVP und die Neos die Entscheidung, wobei alternative Standorte wie die Post City beim Linzer Hauptbahnhof in Betracht gezogen werden
    red
    Akt.